Vor dem Jakobsweg - Auf der Suche nach Erkenntnissen und Begegnungen

Paula WeberDie frischgebackene Abiturientin Paula Weber will im September auf dem Jakobsweg wandern. Die Koeln-insight.tv-Redakteurin Regina Nußbaum sprach mit ihr über ihre Motivation, diesen Erkenntnis-Pfad zu beschreiten.

Regina Nußbaum: „Paula, Du bist 19 Jahre und hast vor kurzem Dein Abitur gemacht und machst Dich auf dem Weg ins Leben. Du planst für September eine Wanderung auf dem Jakobsweg. Was hat Dich dazu bewegt?“

Paula Weber: „Ursprünglich wollte ich den Jakobsweg gemeinsam mit meiner besten Freundin Carla laufen. Wir hatten uns das 2016 überlegt, als sie an Krebs erkrankt ist. Wir wollten den Weg zusammen gehen, wenn sie wieder gesund ist und sie vielleicht wieder selber laufen kann oder ich sie im Rollstuhl schiebe, aber leider ist sie vorher gestorben. Daher möchte ich den Weg auch im Andenken an sie laufen.“

Regina Nußbaum: „ Was glaubst Du, wird Dich auf dem Jakobsweg erwarten?“

Paula Weber: „Ich hoffe auf spannende Begegnungen. Ich bin ein bisschen sauer auf Gott, weil meine Freundin Carla ja an Krebs gestorben ist. Vielleicht kann ich diesen Streit mit Gott beilegen. Ich freue mich auf Menschen, die ich kennen lerne und besondere Geschichten. Was mich auch erwarten wird, ist die körperliche Herausforderung, denn es sind 800 Kilometer, die ich zu Fuß zurücklegen will.“

Regina Nußbaum: „Hast Du Deine Ausrüstung schon komplett?“

Paula Weber: „Größtenteils ja, mir fehlt aber noch ein Rucksack. Mein Gepäck ist noch zu umfangreich, es sind bisher 11,5 Kilo. Wiegen sollte der Rucksack nur 7 Kilo. Sehr wichtig sind die Wasserflaschen und eine gewisse Zurückhaltung bei der Bekleidung. Ich nehme zwei T-Shirts mit und ein langärmeliges Shirt, drei Unterhosen und zwei Paar Socken. Und das Allerwichtigste sind die Wanderschuhe und die Trecking-Hosen.“

Regina Nußbaum: „Die richtigen Wanderschuhe hast Du schon?“

Paula Weber: „ Ja, die habe ich schon und sie sind durch die Wanderungen mit meinem Vater sehr gut eingelaufen.“

Regina Nußbaum: „Wo wirst Du übernachten?“

Paula Weber: „Es gibt zum einen die Pilger-Herbergen in verschiedenen Kategorien, staatlich und kirchlich organisierte sowie Unterkünfte, die Freiwillige anbieten. In den Pilger-Herbergen kriegt man ja auch den Pilger-Stempel. Dort gibt es sehr große Schlafsäle mit vielen Betten und die hygienischen Zustände sind wohl nicht so optimal. Da ich ein Mensch bin, der einen leichten Schlaf hat, habe ich mich dazu entschlossen, im Hotel zu übernachten, damit ich überhaupt schlafen kann. Deswegen werde ich in der verbleibenden Zeit bis zur Reise arbeiten, um mein Reisegeld aufzustocken. Ein oder zwei Nächte werde ich dennoch in einer Pilger-Herberge schlafen, um diese Erfahrung zu machen. Ich nehme Ohrstöpsel und meine Hörbücher zum Einschlafen mit. Das wird dann schon gehen.“

Regina Nußbaum: „Gibt es etwas, vor dem Du Dich auf der Reise fürchtest?“

Paula Weber: „Tatsächlich fürchte ich mich davor, dass ich mich verletze oder die Reise abbrechen muss. Das wäre für mich das Schlimmste. Wenn ich mir eine Sehne zerre oder mir etwas breche, ist es finanziell für mich nicht machbar, dass ich eine Woche oder länger eine Pause einlege.“

Regina Nußbaum: „Was passiert, wenn Du Dich nicht verletzt?“

Paula Weber: „Dann laufe ich von St.Jean-Pied-de-Port in fünf Wochen nach Santiago de Compostela. Es geht an der französischen Grenze zu Spanien los und dann quer durch Nord-Spanien. Ich werde ganz verschiedene Landschaften sehen und mich hoffentlich gestärkt und fit fühlen. Dann weiß ich hinterher, was ich mit meinem Leben anfangen will. Im Moment wohne ich noch bei meiner Mutter in Bielefeld. Nach dem Abitur mache ich eine kleine Pause vor meinem Studium. Ich bin noch auf der Suche nach dem richtigen Studiengang für mich.“

Regina Nußbaum: „Was ist Dir als junger Mensch besonders wichtig?“

Paula Weber: „Was ich als wesentlich und wichtig empfinde, sind selbst erschaffene Pausen. Ob jemand pilgern geht oder ein Sabbat-Jahr macht, Hauptsache er findet zu sich selbst. Es ist nie zu spät, die eigenen Träume zu realisieren.“

Regina Nußbaum: „Wenn Du von Deiner Reise wieder zurück bist, machen wir den 2. Teil des Interviews. Ich freue mich schon auf Deinen Reisebericht und wünsche Dir eine unvergessliche Reise.“

Paula Weber: „Vielen Dank!“

Quelle: Köln-InSight.TV © Regina Nußbaum

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