"STRUCTURE OF SPACE, Paintings and Multiples by Patrick Hughes" vom 20.03.–20.04.2013 Galerie Boisserée Köln
„Da meine Türen perspektivisch gemacht und gemalt sind, wodurch die Dinge auf natürliche Weise zu verschwinden scheinen, wenn sie weiter entfernt sind, verwirren sie uns. Und da sie so konstruiert sind, dass die Außenseite nach innen und die Innenseite nach außen gekehrt sind, nimmt der Betrachter sie so wahr, als würden sie sich bewegen. Wenn Sie sich nach rechts bewegen, scheinen sie sich nach links zu bewegen und sich zu öffnen und geben den Blick auf die Natur frei, und wenn Sie sich nach links bewegen, schließen sie sich und verstellen die Sicht.“ Frontal betrachtet, vermitteln die Arbeiten zunächst den Eindruck einer flachen Oberfläche. Sobald der Betrachter seine Position nur leicht verändert, verstärkt der reliefartige Bildgrund den Eindruck der Raumtiefe auf eine rational nicht mehr nachvollziehbare Weise. Die Bildobjekte von Patrick Hughes bestehen aus parallelen Dreiecken, deren Spitzen dem Betrachter zugewandt sind. Die desorientierende Wirkung der 3-D-Gemälde erzielt der Künstler, indem er die in der Darstellung am weitesten entfernten Motive auf die dem Betrachter zugewandten Spitzen der Dreiecke malt. Wird die räumliche Situation falsch eingeschätzt, kommt es zu Wahrnehmungsirritationen. Der falsch gesehene Körper scheint sich mit dem vorbeigehenden Betrachter zu bewegen. (Da unser perspektivisches Sehen sehr stark ausgeprägt ist, sind wir (fast) nicht in der Lage, die räumliche Anordnung richtig zu sehen.).
Die Umkehrung der herkömmlichen Perspektive soll dem Betrachter zeigen, wie festgefahren unsere Sehgewohnheiten sind – die perspektivische Prägung des Menschen ist so stark, dass sie alle anderen Raumerfahrungen negiert. Sie soll überraschen, irritieren und anregen, nachzudenken; das Bewusstsein für Raum und Bewegung sensibilisieren. Was ist ein Bild, wie wird es wahrgenommen, wie hängen Wirklichkeit und unsere Vorstellung von ihr miteinander zusammen, sind Patrick Hughes’ zentrale Themen. Seine Mittel und Methoden erscheinen paradox und sind dabei dennoch von bestechender Konsequenz. Wissen ersetzt nicht das Sehen: Wir sehen die Täuschung auch dann noch, wenn wir sie bereits erkannt haben. Und selbst bei wiederholter Betrachtung sieht man sie immer wieder mit Erstaunen: die Irritation der Wahrnehmung. Die Kölner Ausstellung umfasst ca. 10 neue auf Holz gemalte Bildobjekte aus den letzten Jahren sowie eine umfangreiche Sammlung seiner Multiples in Plexiglaskästen, darunter auch zahlreiche frühere und inzwischen vergriffene Arbeiten. Einige Arbeiten von Patrick Hughes werden ebenfalls auf unserem diesjährigen Stand auf der ART COLOGNE vom 16.–22.04.2013 zu sehen sein.
Zu Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit über 40 farbigen Abbildungen und einem Vorwort von Dr. Tayfun Belgin, Direktor Osthaus Museum Hagen.
Ausstellung vom 20.03.–20.04.2013
Galerie Boisserée
Drususgasse 7 - 11
D-50667 Köln
http://www.boisseree.com
Öffnungszeiten: SO und MO geschlossen, DI-FR 10–18 Uhr, SA 11–15 Uhr
Quelle Text/Foto: http://www.boisseree.com/de/exhibitions/future.html, http://www.artports.com/galerien/ausst_beschreibung.php?lang=DE&glname=Galerie%20Boisser%E9e&ort=K%25F6ln&au_id=2610
Foto: Patrick Hughes (geb. 1939 Birmingham) "Just in case" Malerei auf dreidimensionalem Objekt 2009