Benjamin Burkard „Schöne Neue Welt“ @ 30works IIMittwoch, 15. November 2017 |
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Vorhang auf für einen vielversprechenden Neuzugang: 30works II präsentiert erstmals die spektakulären Bildwelten Benjamin Burkards in einer Soloausstellung. Sind biologische Materie und Maschinen autarke, in sich geschlossene Systeme? Oder bilden sie nicht vielmehr eine organische Synthese, ja sogar eine Symbiose, in der das eine das andere bedingt, nährt, fördert und zur inneren wie äußeren Vollendung antreibt? Diese philosophische Frage könnte als Ausgangbasis dienen, um die Bildwelten in Benjamin Burkards Ausstellung „Schöne Neue Welt“ zu verstehen. Denn der Künstler schafft betörende Hybride aus Mensch, Tier sowie Flora und maschinellen Elementen, die sich trotz der augenscheinlichen Verschmelzung ihre jeweils eigenständige Materie bewahren. Der Mensch bleibt inmitten der ihn umgebenden Maschine sichtbar Mensch, die Technik ummantelt ihn auf eine fast sinnlichen Weise, die Obdach, Schutz und Heimat zu verheißen scheint. Dabei dominiert oder lenkt sie nicht, sondern bildet vielmehr eine organische Hülle ähnlich einer Haut, die einer klar definierten Funktion folgt und dem Menschen somit dient. Er ist das Zentrum – die Technik das ihn umspielende Universum. Benjamin Burkard wirft mit seinen geheimnisvollen Motivwelten in „Schöne Neue Welt“ explizit keine Dystopie auf; er überführt vielmehr den Titel der Ausstellung, Aldous Huxleys weltberühmten und dystopisch rezipierten Roman „Brave New World“ zitierend, wenn vielleicht nicht ins Utopische, so doch zumindest in eine schlüssige Konnotation, wonach biologische Entität und maschinelle Existenz eine harmonische Einheit bilden können. Mensch und Maschine als übergeordnetes System Doch dieses Spiel greift noch viel tiefer, als die reine Motivik es zu implizieren vermag. Denn Benjamin Burkard verfügt neben seinem Studium der Kunst auch über einen Abschluss in Biologie. Er weiß um Funktionen, Mechanismen und Regulative von natürlichen Lebensformen – und überträgt diese ganz bewusst auf artifizielle Schöpfungen. Im Kunststudium zeichnete er Stillleben aus Schrauben, verrosteten Metallstücken und Maschinenfragmenten, erst einzeln, dann in formierten Architekturen, die zu eigenständigen Wesen wurden. Damit schien die Vorstellung von Dingen als „toter Von da Vinci bis zu den Futuristen... Stilistisch bleibt Burkards Werk einzigartig: Wenngleich er Anleihen bei informeller Malerei, klassischer Porträtkunst und Surrealismus nimmt und innerhalb jeder einzelnen Arbeit zwischen Figürlichkeit und Abstraktion wandelt, ist sein Stil genausowenig kategorisierbar wie es Mensch/Tier und Maschine sind. Was nur konsequent ist. Am ehesten formiert er einen neuen Futurismus, der Einflüsse von Roberto Matta erkennen lässt, aber genauso die Linienführung, anatomische Präzision und Charakterzeichnung der großen Renaissance-Künstler aufgreift. Nicht umsonst zählt Burkard, der selbst ein grandioser Zeichner ist, da Vinci mit seinen für damalige Verhältnisse verrückten Maschinenkonstruktionen zu seinen größten Vorbildern. Nicht zuletzt, weil auch Leonardo ein Mensch war, der systemübergreifend dachte und agierte. Und wie es der Zufall so will, gehört ein beachtliches Konvolut der berühmten Maschinen-Manuskripte da Vincis heute einem weiteren Schöpfer von Übersystemen: Bill Gates. Alles hängt mit allem zusammen...?! Benjamin Burkard führt uns das in „Schöne Neue Welt“ so intellektuell wie leichtfüßig, so gehaltvoll wie elegant, so episch wie poetisch vor Augen. Und zählt damit zur seltenen Spezies von Künstlern, die das ganze Universum auf eine Leinwand zu bannen vermögen. Inklusive der großen Fragen, die uns umtreiben... Benjamin Burkard lebt und arbeitet bei Germersheim/Rheinland Pfalz. Er absolvierte ein Kunst- und Biologiestudium an der Universität Landau und gewann im Zuge seiner künstlerischen Tätigkeit zahlreiche Stipendiate und Preise, darunter den Heinrich-von- Zügel-Kunstförderpreis (2015). Seine Arbeiten waren bereits im Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern ausgestellt sowie auf Messen wie der Art Karlsruhe und der Affordable Art Fair in Amsterdam zu sehen. Sowohl öffentliche als auch private Sammlungen listen den 31-Jährigen in ihrem Portfolio. Die Laudatio auf den Künstler wird Prof. Dr. Frank Herrmann vom Institut für Fahrzeugtechnik der TH Köln halten. Benjamin Burkard „Schöne Neue Welt“ @ 30works II Vernissage: 28. Oktober 2017, 19:30 Uhr
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Ort 30works IIPfeilstraße 42 |
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