The YES MEN - Verändert die Welt

Ein Beitrag des seconds - Ihr Journal in Köln

Identitätskorrektur

the yes man secondsEs gibt Formate, die uns vor Augen führen, was in unserer Gesellschaft los ist. Was Greenpeace in den 80er Jahren begann, ist nunmehr so weit vorangeschritten, dass es nicht mehr darum geht, Bäume und Tiere zu schützen, sondern in gewisser Weise auch uns Menschen.

The Yes Men sind eine Netzkunst- und Aktivistengruppe, die Kommunikationsguerilla betreibt Mitglieder der Gruppe geben sich als Repräsentanten internationaler Konzerne oder Institutionen aus und karikieren mit übertriebenen Forderungen auf Konferenzen deren Ziele in einer Überidentifikation. Diese angewandte Praxis aus übertriebenen Corporate Bestandteilen nimmt leider auch in der allgemeinen Kommunikation Überhand.

Die zuständigen Stellen, verheddern sich derart in der Präzision der Sprache, dass sie nicht mehr mitbekommen wie sehr sie am Sinn und Zweck des ganzen Vorhabens vorbeireden und Menschen ausschließen, um sich selbst oder eine Sache als etwas ganz besonderes darzustellen. Diese narzisstische Glorifizierung hat sich in weite Teile der Unternehmenskommunikation bis hin zur allgemeinen Ansprache verbreitet.

The Yes Men selbst bezeichnen sich als „Identitätskorrektur“ (“identity correction“). Wer sich darüber eingehender informieren möchte, sollte sich das Format YES MEN genauer anschauen. Die Berichterstattung, die auf ARTE lief und nicht nur über den kommerziellen Super Gau unserer Gesellschaft berichtet, zeigt uns Menschen, welche Zusammenhänge bestehen.

Als Hape Kerkeling (in allen Ehren) Gotthilf Fischer in den 90er Jahren verarschte, indem er als Double von Queen Beatrice auf einer Chorprobe auftauchte, konnten wir alle herzhalft lachen. Solch ein durchdachter Humor schallt noch heute nach. Die Leute von YES MEN machten das gleiche, jedoch zum Beispiel mit einem der größten Chemiekonzerne der USA. Der Chemiekonzern Dow-Chemical war mittlerweile der Besitzer des Chemieunternehmens Union Carbide, das eine der größten Giftkatastrophen im Indien der 80er Jahre zu verantworten hatte (Bophal). Entschädigungen für die Bevölkerung gibt es bis heute nicht.

YES MEN eröffnete einfach ein Internet-Portal mit einem Namen, der so ähnlich klingt wie das Unternehmen, und gab seriöse Pressemitteilungen heraus. Nach einiger Zeit meldete sich der größte TV Nachrichtenkanal BBC und bat zum LIVE-Interview in einem Primetime-Format.

Hier ließen die YES MENS nun die Bombe platzen: Das Unternehmen wolle sich zu seiner Pflicht bekennen und zwölf Milliarden US-Dollar an die Familien der mehr als 3.000 Toten und 120.000 Verletzten
von Bhopal auszahlen werde. 300 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung zu diesem Zeitpunkt. Kurz darauf dementierte die BBC ihre Meldung – und der im BBC-Live-Interview zu Wort kommende „Jude Finisterrra“ stellte sich als Yes Man heraus.yes men 2

In der Zwischenzeit war jedoch der Wert von Dow Chemical an der Börse um circa zwei Milliarden Dollar gesunken.

Am 12. November 2008 verteilten die Yes Men eine gefälschte Ausgabe der New York Times, datiert auf den 4. Juli 2009. In dieser Ausgabe zeichneten sie das Bild einer besseren Welt, in welcher der Irakkrieg beendet ist, George W. Bush wegen Hochverrats angeklagt wird und Condoleezza Rice sich öffentlich für ihre Lügen über den Irakkrieg entschuldigt hat. Nach eigenen Angaben wurden dabei über 1,2 Millionen Ausgaben gedruckt und unter die Leute gebracht. Zu dem Projekt existiert eine Website, die Ausgabe ist auch zum freien Herunterladen Herunterladen verfügbar.

YESMEN spricht aus, was sich viele Menschen sich in dem Moment wünschten.
Ein klares Bild von einer Realität. Die Erschießung von Zivilpersonen aus einem US-Militär-Hubschrauber ist eins der Gesichter des Krieges, die keiner wahrhaben möchte. Die mediale Präsentation der „Nachrichten“ hierzu ist also alles andere als real und meinungsfrei. Aber das war und ist der Auftrag der Pressedienste weltweit, denn Presse muss laut Auftrag und Kodex objektiv und sachlich sein. Viele Formate der Berichterstattung sind alles andere als die vierte Säule der Demokratie sondern Werkzeug der Politik und Wirtschaft. Wer sich die Dokumentation zur YES MEN Organisation anschauen möchte, findet auf ARTE und auf YouTube eine vollständige Zusammenfassung.

Leider in Englisch, aber mit Untertiteln. /www.arte.de; Text/ab

weitere Infos rund um die Menschen, Köln und Lebenskultur finden Sie im aktuellen Seconds am Kiosk!

www.second-magazine.de

 

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