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Victoria Bell - Preisträgerin Cologne 2024 - AKTUELL und Perspektivisch

VBell Windmill Tree 2020Von März bis Juno 2025  gastierte die großartige Künstlerin,  Frau Victoria Bell,  in den Räumen des Kölner Galeristen,  Dr. Ulrich Müller, im Kölner Stadtteil Klettenberg.

Frau Bells Arbeiten zeugen von einer mehr als bemerkenswerten Gabe, meines Erachtens gigantisch.   Die Künstlerin wurde 1942 in Chicago geboren.   Nicht nur historisch und biografisch betrachtet,  ist Frau Bells Schaffen außerordentlich, also schon exorbitant zu verstehen,  - ihr Werdegang kreuzte und kreuzt  nicht   „nur“    -den II. Weltkrieg   -  und zudem viele Staaten.      

Frau Bell besitzt zwei Ateliers in Köln,  eines in Niehl,  ein weiteres  unweit der Flora  und dem Botanischen Garten, also Zoonähe.   

Das Flora Atelier  von Frau Bell  (Stadtteil Nippes) ist überwältigend,    eine Zeitreise.

Frau Bells  Werk wird hier exemplarisch, mit einer Vielzahl an Arbeiten, einzigartig auf ca. 120qm

dokumentiert. Hier ein kurzer „Einblick“:

Nachdem ein großes Tor sich öffnet,  führt eine merkwürdig anmutende Stiege in den unterirdischen Bereich. Teile der großen Monumentalarbeiten, wie sie auch in den Räumen der Horbachstiftung (Wormser Straße / Kölner Südstadt) im vergangenen Jahr zu sehen waren  -  ähnlich dem  „Trojanischen Pferd“  (2009) oder „Elephant- Shelter“  (2013),

und viele weitere , vereinzelte Elemente aus Holz, Seil und Metall,  mögen ohne weiterführende Erläuterung verwirrend wirken,  sind aber gerade vor dem historischen Kontext der Künstlerin, mehr Wissensschatz als viele Ausstellungen in der Angelegenheit  „Kunst“ oftmals zu bieten im Stande sind.

Bell Shovel Tusker 2020 2022

In einer Publikation des Landschaftsverbandes Rheinland, aus dem Jahr 2011, wird Manfred Schneckenburger zitiert,  der auf das zyklopische  „Knochenwerk aus Holz, mit Prothesen aus Stahl“ von Frau Bells Werk verweist,  leider heute,  im Sinn, bzw. Unsinn von Krieg sehr aktuell.

Zudem bezeugt die Bonner Publikation des LVR,  dass eben dies Mosaik-Dekonstruktionsspiel, unendlich kombinierbar sei, trotz der gigantisch erscheinenden Einzelteile von, „Elephant Shelter“ oder „Trojanischem Pferd“ - manche der bearbeiteten Stämme ,  waren größer als ein zehnstöckiges Haus in schlechter Bauweise,  und wurden aus Western Rotzeder gefertigt.

Frau Bell ist nicht lediglich Zeitzeugin dieses Planeten seit mehr als acht Jahrzehnten, vielmehr ist Frau Bell,  auch in Ihrem Zusammenspiel mit Ihrem Mann,  Paul Bell,  eine unvergleichliche Größe der Kategorie Mensch,  die auch im gegenwärtigen KunstRaum  der Stadt Köln wiederzutreffen sein wird.

Die Ausstellung in der Galerie von Dr. Müller jedoch zeigte keine dieser monumentalen Auseinandersetzungen mit Zeitbedingtheit in Holz und Leim, vielmehr wurden wunderbare,  filigrane Flugobjekte und „Spinelementarien“ präsentiert,  die leider auch sehr wohl im historischem Kontext der „Flugobjekte“  des zweiten Weltkrieges assoziiert werden müssen.

Nichtsdestotrotz sind diese Material-  und Raumwunder mehr als das menschliche Desaster der globalen Wahnvorstellungen von Tyrannei vermögen,   da Victoria Bell schöpferisch integrativ orientiert ist. Und  dies in wahrhafter Sinnhaftigkeit, was da meinen soll,  dass Frau Victoria Bell,   wissenschaftliche Disziplinen nicht als  Singulärparadigmen,  mit unzulänglichen „Erhebungen“,   also erwünschten tabellarischen Statistiken oder Formelsammlungen  beantwortet.

Wie bereits angedeutet,  Großbewegungen, weitläufiger als historische Darstellungen es oftmals zu benennen wissen,  verweisen auf das Repertoire der Künstlerin und Ihr ungebrochenes Interesse an Raum/Zeit/Material/Zusammenhängen.

Sehr erfreulich ist der Ankauf einer Arbeit von

Frau Victoria Bell an das Kölner Museum Kolumba.   Ein Bau,   ehedem geplant vom Architekturbüro Zumthor , der maurisch, burgenhaft und trutzig wirkt. Die Aufgänge, Treppen und Raumgefüge sind fast topografische Entsprechungen der Schweizer Landschaft, eher schluchtenhaft, mit uneinsichtigen oder überraschenden Übergängen, wie sie auch im Gebirge vorzufinden sind.

Die angekaufte Arbeit  „Ship“, aus dem Jahre 2020-2022,   eine Arbeit, in der Größe klein zu verorten, in der Symbolsprache jedoch als „Flucht/Flug/Transportmittel“,  oder eben Ship-  Schiff-  oder fliegender Kinderwagen, eben nicht.

Die Arbeit wurde in der Galerie Müller bereits zur Vernissage im März diesen Jahres entdeckt und wird voraussichtlich im Spätsommer,  tonusmäßig,  die neue Ausstellungsreihe des Kolumba begleiten.

Weitere Informationen zu finden unter:

Köln Museum Kolumba

Orginaltext zur angekauften Arbeit 
„Ship“ (2020-2022) von Frau Victoria Bell: A very deep-hulled ship inspired by models in London’s  Maritime Museum.  Relates to wooden version – called  “Invictus”.  Window halfway down emphasized by cooper wire. Sail horizontal – like a wing.

Galerie Ulrich Müller

Breibergstraße 1
50939 Köln

Bericht: K. Zundel
Rückblickend: Galerie von Herrn Dr. Müller - Räumlichkeit: Petersberger Straße – Köln

Fotonachweis und Orginaltext Victoria Bell:

Foto  I.:Windmil Tree (2020)
“Idee came from a revolving Dutch windmill a revolving  X  with bits of fabric attached, out of the Hitchcock film “Foreign Correspondent”

Foto II.:
Shovel Tusker (2020-2022)
“A short-lived prehistoric elephant 9 millions year ago”

Zitierte Publikation:
Victoria Bell – SPACE ARCADIA
Landschaftsverband Rheinland
LRV-LandesMuseum Bonn / 2011