„General,dein Bomberflugzeug ist stark.
Es fliegt schneller als ein Sturm und trägt mehr als ein Elefant.
Aber es hat einen Fehler: Es braucht einen Monteur.
General, der Mensch ist sehr brauchbar.
Er kann fliegen und er kann töten.
Aber er hat einen Fehler: Er kann denken.“
(BertoldBrecht,SvendborgerGedichte,1939)
Der 10.Mai 1933 war der Auftakt der Bücherverbrennung durch nationalsozialistische Studierende, Burschenschaftler, Verbände von SA, SS und der Hitlerjugend sowie Professoren in über 50.Städten in Deutschland, am 17.Mai auch an der Universität Köln. Verbrannt wurden hauptsächlich die Werke pazifistischer,bürgerlich demokratischer,sozialistischer,kommunistischer und jüdischer SchriftstellerInnen wie Nelly Sachs,Erich Maria Remarque,Erich Kästner,Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Heinrich Mann, Anna Seghers, Rosa Luxemburg, Karl Marx, Bertold Brecht, Sigmund Freud und über 100 weiterer AutorInnen. ÂÂ Nie wieder! Mit der Lesung aus den verbrannten Büchern wollen wir Erinnern,Lernen und Eingreifen für eine humane und zivile Entwicklung der Welt.
Das humanistische Wirken der SchriftstellerInnen gegen den aufkommenden Faschismus und die Aufklärung für eine Welt ohne Krieg und Ausbeutung widerlegten die zynische und menschenverachtende Hetze der Nazis: So strafte die Schilderung der Brutalität, Sinnlosigkeit und Unmenschlichkeit des Ersten Weltkrieges im Anti-Kriegsroman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque die Glorifizierung von Soldatentum, Militarismus und Krieg Lügen. Der Roman wurde millionenfach verkauft, schon in der Weimarer Republik versuchten faschistische Banden, die Aufführung in den Kinos zu verhindern. Nach der Machtübertragung an die Nazis wurden die Schriften von Erich Maria Remarque unter dem Ruf „Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkriegs,für Erziehung des Volkes im Geist der Wehrhaftigkeit!“ verbrannt. Verbrannt wurden auch die Schriften von Tucholsky und Ossietzky unter dem Ausruf„Gegen Frechheit und Anmaßung,für Achtung und Ehrfurcht vor dem unsterblichen deutschen Volksgeist!“ Durchgesetzt werden sollte ein sklavischer Gehorsam und Obrigkeitshörigkeit,eine sozialdarwinistische, rassistische,antisemitische Volksideologie statt erkenntnisreicher Heiterkeit,aufrechtem Gang und internationaler Solidarität. An den Hochschulen war die Bücherverbrennung der Auftakt zur endgültigen Gleichschaltung der Wissenschaft mit den barbarischen Zielen der Nazis: Vernichtet werden sollte jede Spur von literarischem Schaffen,das auf Aufklärung, Frieden und eine menschliche Entwicklung aller setzte.
Humanität und Wahrheit konnten nicht vernichtet werden, durch den weltweiten antifaschistischen Kampf gelang die Befreiung vom Faschismus. Das Wirken der AutorInnen der verbrannten Bücher lehrt uns, dass es gegen menschenverachtende Ideologien und Krieg auf Aufklärung und das Eintreten für eine solidarische Entwicklung aller und eine Welt des Friedens ankommt. Gerade an den Hochschulen können wir zu Erhellung und Humanität, zu einer zivilen,auf der Macht des Argumentes beruhenden,aufgeklärten Entwicklung der Gesellschaft beitragen.
Dafür fordern wir anlässlich des 80.Jahrestages der Bücherverbrennung alle dazu auf,sich an der Lesung aus den Werken der AutorInnen der verbrannten Bücher zubeteiligen.
Nie wieder brennende Bücher!
Arbeitskreis Zivilklausel der Uni Köln
Alle sind eingeladen, zu der Lesung zu kommen und sich zu beteiligen.
Quelle Foto: http://de.wikipedia.org/wiki/Bücherverbrennung_1933_in_Deutschland