Lew Kopelew Preis für Frieden und Menschenrechte 2023/24 geht an Vitali und Wladimir Klitschko, die Sanitäterin Julia Pajewska (Taira) und die Menschenrechtsgruppe Charkiw

lew kopelew preisverlehung 2023 24 foto horst galuschkaFeierliche Preisverleihung an Vertreterinnen und Vertreter der Ukraine am 9. Juni 2024 in der Kreissparkasse Köln

Köln, den 9. Juni 2024 Das Lew Kopelew Forum verleiht in diesem Jahr den nach ihm benannten „Preis für Frieden und Menschenrechte 2023/2024“ an Vertreterinnen und Vertreter der Ukraine stellvertretend für das gesamte ukrainische Volk. Geehrt werden der Bürgermeister von Kyjiw (Kiew), Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir Klitschko, ehemalige Weltklasseboxer. Sie kämpfen an ihrem jeweiligen Platz in der Ukraine gegen Putins Armee, die in einem völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieg erbarmungslos gegen die ukrainische Bevölkerung und deren lebenswichtige Einrichtungen samt Infrastruktur vorgeht. Die Brüder Klitschko bleiben wie ihr Präsident trotz Bomben und Raketen in Kyjiw.

Ausgezeichnet wird auch die ukrainische Sanitäterin Julia Pajewska, genannt „Taira“. Sie versorgte Verletzte und rettete Leben im Stahlwerk von Mariupol, dokumentierte die Kriegssituation dort mit ihrer Körperkamera und machte die Aufnahmen unter Lebensgefahr der internationalen Presse zugänglich. Sie überlebte die überaus harte russische Gefangenschaft und Misshandlungen und kam durch Gefangenenaustausch frei. In der Ukraine ist „Taira“ eine weithin geachtete „Heldin des Volkes“.

Die älteste Menschenrechtsgruppe der Ukraine, die „Menschenrechtsgruppe Charkiw“ (Kharkiv Human Rights Protection Group KHPG) gehört ebenfalls zu den diesjährigen Preisträgern. Sie ringt seit 1988 bis heute um die Durchsetzung und das Einhalten der Menschenrechte, unterstützt Binnenflüchtlinge und dokumentiert Fakten und Hinweise auf Kriegsverbrechen, um die Täter sobald wie möglich vor Gericht zu bringen.
Zur Veranstaltung:

Die Veranstaltung wurde eröffnet von Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln und stellvertretender Vorsitzender des Lew Kopelew Forums, am 9. Juni 2024 vor rund 400 geladenen Gästen in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln.
Die Preisbegründung und Würdigung der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte durch Thomas Roth, Vorsitzender des Lew Kopelew Forum e.V., im Gespräch mit
Dr. h. c. Gerhart Baum, Bundesinnenminister a.D.

„In Zeiten größter Not und Bedrohung braucht es mutige Vorbilder, die trotz allem den Kampf dagegen aufnehmen und auch in dunkler Stunde und scheinbarer Aussichtslosigkeit darin nicht nachlassen. So wie derzeit Vitali Klitschko, der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw, und sein Bruder Wladimir. Oder die ukrainische Rettungssanitäterin Julia Pajewska, die auch unter schwersten russischen Beschuss im Stahlwerk von Asow aushielt und Menschenleben rettete. Und der Ukrainer Jewhen Zacharow, der sich seit Jahrzehnten für die Menschenrechte einsetzt und als Direktor der „Kharkiv Human Rights Protection Group“ derzeit unter anderem Kriegsverbrechen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine dokumentiert. Sie alle, die sie für die Freiheit und Unabhängigkeit der Ukraine als Staat kämpfen, werden stellvertretend für die ukrainische Bevölkerung mit dem „Lew Kopelew Preis für Frieden und Menschenrechte“ ausgezeichnet. Sie verteidigen dabei auch die Heimat des bei Kyjiw geborenen Lew Kopelew, der 1982 von den damals sowjetischen Behörden zwangsweise ausgebürgert wurde und 1997 im Kölner Exil verstarb“, sagte Thomas Roth, Vorsitzender des Lew Kopelew Forums, bei seiner Preisbegründung.

Die musikalische Untermalung gestalten ein deutsch-ukrainisches Trio unter der Leitung des preisgekrönten Pianisten Yaromyr Bozhenko, der Violonistin Olga Glibovych und des Cellisten Emanuel Matz. Des Weiteren tritt die ukrainische A-cappella Band „Dyvyna“ in der Zusammensetzung der fünf Sängerinnen Yuliia Kulinenko, Christina Kramer, Yana Fitsa, Svitlana Medvedieva und Vira Mikulina auf. Zu seinem Repertoire gehören ukrainische Volkslieder verschiedener Genres, welche die Sängerinnen bei ethnographischen Expeditionen in der Ukraine kennengelernt haben.

Lew Kopelew Preis:
Der undotierte Preis wird seit 2001 jährlich vom Lew Kopelew Forum in Köln verliehen. Damit will das Forum Menschen, Projekte oder Organisationen auszeichnen, die im Sinne Lew Kopelews tätig sind: „Wir wollen mit der Preisverleihung die Arbeit der Preisträger bekannter machen und gleichzeitig uns selbst verpflichten, nach den lebendigen Fortsetzern des Wirkens von Lew Kopelew zu suchen, den Kontakt mit ihnen zu halten und weiter zu pflegen“.

Übersicht Preisträgerinnen und Preisträger:
2001: die internationale Minenräumorganisation HALO Trust
2002: die russische Menschenrechtsorganisation „MEMORIAL“
2003: der israelische Publizist Uri Avnery gemeinsam mit dem palästinensischen und Philosophen Sari Nusseibeh, Mitbegründer der "Gush Shalom- Friedensbewegung"
2004: Polnische Kulturgemeinschaft "Borussia", Olsztyn/Allenstein, Polen
2005: Sainap Gaschajewa, Menschenrechtlerin/ Tschetschenien
2006: Professor Dr. Hans Küng, international bekannter Theologe und Autor
2009: Siegfried Lenz, einer der bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur
2010: Nowaja Gaseta, Neue Zeitung in Moskau
2012: Berthold Beitz, deutscher Unternehmer
2013: engagierte Menschen aus Syrien, die Friedensaktivistin Suaad Tayeb sowie die Ärzte Ammar Zakaria und Abulkader Abdulrahim
2015: engagierte Persönlichkeiten aus der Ukraine und Russland, die ukrainische Sängerin Ruslana Lyschytschko, der russische Sänger Andrej Makarewitsch, der russische Kinderbuchschriftsteller Eduard Uspenskij und der Ukrainer Jewgenij Zacharow, Mitgründer des Büros der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ in Charkow.
2016: Wladimir Woinowitsch, russischer Schriftsteller und Satiriker
2017: Lew Gudkow, russischer Soziologe, und Can Dündar, türkischer Journalist
2019: Kapitän Peter Reisch und die Seenotrettungsinitiative „Mission Lifeline e.V.“
2020: Die russische Medien- und Menschrechtsorganisation „OVD-Info“ und zugleich der russische Historiker Jurij Dmitriev
2021: Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo aus Belarus, die für freie und faire Neuwahlen eintreten und dafür einen hohen Preis bezahlen
2023-2024: Vitali und Wladimir Klitschko, die Sanitäterin Julia Pajewska (Taira) und die Menschenrechtsgruppe Charkiw

Bildunterschrift: Von links: Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, Preisträger Jewhen Zacharow, Dr. h. c. Gerhart Baum, Bundesinnenminister a.D., Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine in Deutschland, Preisträgerin Julia Pajewska und Thomas Roth, Vorsitzender des Lew Kopelew Forums.
Quelle: www.ksk-koeln.de

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