Katja Zundel von Köln-InSight.TV im Gespräch mit Alexander Palm, Kameramann, Fotograf, Galerist, Berlin

Alexander PalmLieber Alexander Palm, welche entscheidenden Erfahrungen oder Erlebnisse prägten Ihren Werdegang, wie entwickelte sich Ihr vielfältiger Berufsraum?

Mit 10 Jahren habe ich meinen ersten Fotoapparat geschenkt bekommen, eine kleine Pocketkamera. Diese Kamera wurde trotz der umständlichen Einweg-Blitzwürfel und des quadratischen Aufnahmeformats zu meinem treuen Reisebegleiter. Während meiner Jugend war ich dann zunehmend am Kino interessiert, lernte in Seminaren mit 16 mm Film und mit Videokameras umzugehen und meine Aufnahmen selbst zu editieren. Direkt nach dem Abitur absolvierte ich die ersten Praktika in Filmproduktionen und für mein erstes Gehalt kaufte ich mir eine gebrauchte Spiegelreflexkamera. Damals wurden Filme noch auf Rollfilm gedreht und man brauchte sehr umfangreiche Erfahrung, bis einem jemand eine mehrere hunderttausend D-Mark teure Filmkameraausrüstung anvertraut hat. So habe ich mich über Jahre durch die verschiedenen Stufen der Kamera-Assistenz gearbeitet und hatte das Glück, dass immer wieder sehr schöne internationale Produktionen im Ausland darunter waren.

Nach 10 Jahren durfte ich dann zunächst bei Musik-Clips, später auch bei allen anderen Filmgenres die Kamera selbst führen. Als Kameramann war ich viel im Ausland unterwegs und habe oft Fotos von meinen Reisen mitgebracht. Einige dieser Fotos habe ich zum Teil als Großformate abgezogen und zu Hause aufgehängt, wo sie Freunde gesehen und direkt von mir erworben haben. Ermutigt davon ergab sich die erste Ausstellung in einer Galerie in Süddeutschland und so die Idee zu einem eigenen „Showroom“ für meine Bilder.

GalerieWas ist das Besondere an Ihrer Galerie im Zentrum von Berlin, können Sie uns Ihr Konzept und Ihren Anspruch näher erläutern?

Genauso wie ich nicht nur lokale Motive ausstelle, sondern viele meiner Fine-Art Fotos auf Reisen entstanden sind, so ist auch meine Kundschaft entsprechend bunt gemischt. Etwa ein Viertel meiner Kunden leben im Ausland und da internationale Berlinbesucher gerne in Berlin-Mitte bummeln, schien es naheliegend, hier nach Räumen zu schauen. Gefunden habe ich einen ehemaligen Friseursalon in einem schönen Altbau im Berliner Scheunenviertel, den ich entsprechend umgebaut habe. Mir war es wichtig mit der Galerie einen gastfreundlichen Ort der Inspiration zu schaffen und mit meinen Fotos zum Schauen, Verweilen und Interpretieren einzuladen. Je nach Motiv sind meine Werke mal zwei Meter breite Großformate oder Kleinformate in Postkartengröße. Viele meiner Fotos sind eher minimalistisch, mit einem Blick fürs Detail, jedoch nie zu abstrakt, sodass auch weniger kunsterfahrene Galeriebesucher leicht Zugang finden. Neben exklusiven limitierten Editionen findet der „Kunsteinsteiger“ auch preisgünstige offene Editionen.
Wann immer es mir möglich ist, bin ich selbst vor Ort und biete den Galeriebesuchern die Möglichkeit sich über ihre Lieblingsmotive mit mir auszutauschen oder erworbene Werke signiert zu bekommen.
Mittelfristig würde ich gerne eine Gastwand für befreundete Künstler reservieren. Zurzeit stelle ich z.B. neben meinen Fotos auch handgemachte Keramik einer Berliner Künstlerin aus. Mal schauen, wo mich diese spannende Reise mit der eigenen Galerie noch hinführt.

GalerieIIIHerr Palm, was ist Ihre Wunschperspektive für die nächsten Jahre, wo möchten Sie in fünf Jahren beruflich und persönlich stehen?

Das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage. Ich habe eine unbändige Freude am Kreieren von Bildern, egal ob mit 25 Bildern pro Sekunde beim Film oder das eine Foto, das diesen besonderen magischen Augenblick einfängt. Die meisten Filmarbeiten beginnen damit, dass jemand seine Ideen aufschreibt und als Kameramann ist es dann meine Aufgabe dieses geschriebene Wort zu interpretieren und mittels Licht, Objektivwahl, Bewegung etc. in bewegte und bewegende Filmbilder umzusetzen. Das Ergebnis muss dann noch meinem Regisseur, der Produktion und den vielen anderen Beteiligten gefallen. Bei meinen Fotos liegt ja die ursprüngliche Idee bereits bei mir und deren Verwirklichung obliegt ausschließlich mir. Demzufolge bin ich Bildautor, Kreativdirektor, Regisseur, Fotograf und Produzent in einer Person. Das ist eine andere Herangehensweise und ich schätze es, in der Fotografie ganz frei in der Gestaltung zu sein.
Beim Fotografieren arbeite ich eher klassisch. Ich habe nicht nur Freude am Einfangen von Momenten, sondern liebe es auch, in meinem voll-digitalen Labor meine mittlerweile „digitalen Negative“ selbst zu entwickeln. Dank dieser Technik ist es mir möglich, nicht nur feinste Farb- und Kontrastnuancen zu bestimmen, sondern auch frei mit ihnen experimentieren zu können. Film und Fotografie ergänzen sich in dieser Hinsicht für mich so gut, dass ich auch in Zukunft gerne in beiden Bereichen tätig sein möchte. Fünf Jahre sind ein langer Zeitraum. Bilder kauft man nicht jeden Tag und ich würde mich sehr freuen, wenn während der nächsten fünf Jahre noch mehr meiner Kunden mit einem zweiten oder dritten Alexander Palm Fine Art Foto ihre eigene Sammlung erweitern würden. Bislang hängen die meisten meiner Bilder in privaten Räumen, dabei eigenen Sie sich perfekt, um Empfangsbereiche, Konferenzräume oder auch Büros aufzuwerten. Eine Perspektive für die nächsten Jahre ist sicher mehr Firmen dafür zu begeistern, mit meinen Fotos in ihren Räumen ein inspirierendes Umfeld zu schaffen. Mittelfristig würde ich gerne eine Ausstellung mit Fotos vom Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Zentralflughafen in Berlin, zusammenstellen. Das Tempelhofer Feld fasziniert mich sehr und ich habe dort zahlreiche Fotos aufgenommen, bei denen man auf den ersten Eindruck gar nicht vermuten würde, dass sie mitten in Berlin entstanden sind. Diesen anderen Blick auf Berlin würde ich gerne teilen, vielleicht auch in einer Ausstellung außerhalb meiner eigenen Galerie.
Eines meiner wichtigsten Ziele ist, sowohl persönlich als auch in meinem Schaffen, weiterhin authentisch zu bleiben. Alle meine Bilder erschaffe ich für mich selbst und gerade die Großformate hängen zuerst bei mir zu Hause und „reifen“ mehrere Monate bevor ich sie dann für die Galerie freigebe. Ich denke, man spürt beim Betrachten den starken Bezug den ich zu meinen Fotos besitze. Die Galerie gibt mir den Raum, Neues auszuprobieren und darüber mit den Besuchern in Dialog zu treten. Ich wünsche mir diese Authentizität in meiner Arbeit (nicht nur über die nächsten fünf Jahre) zu bewahren und dabei als Künstler weiter zu wachsen.

GalerieIIKäme eine Fee vorbei und Sie hätten drei Wünsche frei, was würden Sie wählen?

Auf so eine Fee habe ich mein Leben lang gewartet, besonders während meiner Schulzeit vor den Zeugnissen. Leider hat sie mich bis heute noch nicht gefunden.
Im Ernst: nicht nur die Galerie, sondern sämtliche beruflichen Erfolge habe ich ohne eine Fee erschaffen und ich habe mich gut damit arrangiert, dass andere Menschen die Hilfe der Fee sehr viel dringender benötigen als ich.

Ich habe es noch nicht geschafft alle Kontinente zu bereisen und die Fee dürfte mir gerne dabei helfen dies nachzuholen. Gerne würde ich einmal eine Ausstellung mit Bildern aller sieben Kontinente gestalten. Ein weiterer Wunsch wäre eine eigene Manufaktur für die aufwendige Acrylglas-Alu-Dibond Technik zu besitzen, um so mit neuen Formen experimentieren zu können. Mein dritter Wunsch wäre, noch sehr lange und viel fotografieren zu dürfen und vor allem auch über die Zeit und Ruhe dafür zu verfügen.

Zum Abschluss möchte ich Ihre Leser gerne Einladen beim nächsten Berlinbesuch einfach mal in die Galerie Alexander Palm zu schauen und sich inspirieren zu lassen.

Lieber Alexander Palm, wir werden über Weiteres von Ihnen berichten! Haben Sie Dank für das Gespräch***

Quelle: Katja Zundel / Köln-InSight.TV
Fotos ©Alexander Palm

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