VCD Köln zeigt neue Wege zum bezahlbaren Wohnungsbau auf - Parken am Siedlungsrand sowie weitere Möglichkeiten zur Senkung der Baukosten

vcdKöln, den 25. Oktober 2016. Seit geraumer Zeit ist der Wohnungsbau in der Metropolregion Köln problembehaftet. Für die wachsende Bevölkerung entstehen nicht genügend neue Wohnungen, was wiederum die Kaufpreise und Mieten deutlich steigen lässt. Wesentlicher Grund dafür ist, dass es nur noch wenig Bauland in der Stadt gibt. Aber auch die Baukosten sind eine Ursache für die Zurückhaltung beim Wohnungsneubau – dabei nicht unwesentlich die teuren Autostellplätze.

Nach Meinung des ökologischen Verkehrsclub VCD gibt es wirksame Maßnahmen gegen hohe Baukosten. Beim derzeitigen Siedlungsbau ist der Landschaftsverbrauch zu hoch. Das kann man zum Beispiel im Neubaugebiet Widdersdorf trefflich beobachten: Alle Einfamilienhäuser haben Autostellplätze am Haus, und alle Häuser werden durch breite Straßen erschlossen. Das kostet Bauland.

20% weniger Landschaftsverbrauch durch Parken am Siedlungsrand

Dabei geht es auch ganz anders, mit wesentlich weniger Landschaftsverbrauch. Der Schlüssel dazu ist das Parken am Siedlungsrand, entweder ebenerdig, als preiswerte Parkpalette oder als Parkhaus. Dort sind ausnahmslos alle Stellplätze für Bewohner und Besucher untergebracht – es stehen keine Autos mehr im öffentlichen Raum. Dadurch sind vor allem geringer dimensionierte Straßenquerschnitte und ein stärker verdichtetes Bauen möglich – wodurch der Gesamtflächenverbrauch und die Infrastrukturkosten um bis zu 20 % reduziert werden kann.

Parken am Rand bietet hohe Flexibilität...

Das konzentrierte Parken am Rande bietet eine hohe Flexibilität: Während heute jeder Haushalt eine feste vordefinierte Anzahl von Stellplätzen vor der Haustüre oder in der hauseigenen Tiefgarage vorhalten muss, gestattet ein zentrales Parken eine flexible Lösung für alle Wechselfälle des Lebens – egal ob ein Haushalt über fünf Autos oder über gar kein Auto verfügt. Diese Ansammlung von Stellplätzen ermöglicht ein nachhaltiges Stellplatzmanagement: relativ einfach können Stellplätze dazu- oder abgebaut werden.

...und Zukunftssicherheit

Auch für die Zukunft ist das Parken in Sammelanlagen gut gewappnet: In den kommenden Jahren stehen fundamentale Änderungen der Automobilität ins Haus. Das Auto der Zukunft wird kein isoliertes Fortbewegungsmittel mehr sein, sondern Bestandteil eines integrierten Mobilitätssystems. Die autonomen Autos werden innerhalb der nächsten fünfzehn Jahre kommen. Es wird deutlich mehr „öffentliche“ Autos wie Taxen oder gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge und deutlich weniger eigene Autos geben. Und Stellplätze für Carsharing-Autos oder so genannte Roboter-Taxis gehören in Sammelanlagen und nicht vor Einfamilienhäuser.

Parken am Rande ermöglicht auch eine höhere Aufenthaltsqualität

Das Parken am Rande ist nicht nur der Schlüssel für weniger Landschaftsverbrauch, sondern führt auch zu einer höheren Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bewohner: Der komplette Innenbereich der Siedlung kann dadurch als eine ununterbrochene Fußgängerzone gewidmet werden kann.

Der öffentliche Raum wird zur Spiel- und Aufenthaltsfläche

Der öffentliche Raum wird zur Spiel- und Aufenthaltsfläche, die vielfältig genutzt wird. Dadurch erfährt er eine starke Aufwertung. Der Straßenraum ist belebt, die Sicherheit auf der Straße ist hoch, die Luft ist gesünder, es gibt keinen Lärm durch Autos. Es entwickelt sich eine hohe Wohnzufriedenheit. Für Kinder und Familien wird der Straßenraum erlebbar: Die Kinder können einfach und ungefährdet auf der Straße spielen, dadurch verlieren auch angelegte Spielplätze und private Gärten, die kleiner als üblich dimensioniert werden können, an Bedeutung. Die Kinder entdecken ihre Umgebung und können sich unkompliziert verabreden – sie werden früher selbstständig.

Spielstraßen – häufig ein Etikettenschwindel

Im Gegensatz zu solchen Fußgängerzonen trifft man in Wohngebieten häufig auf so genannte Spielstraßen. Diese sind nach Meinung des VCD Regionalverbandes Köln in der Regel nicht das, was ihr Name verspricht. In den meisten Fällen können Kinderdort nicht gefahrlos spielen. Davon, dass es nicht funktioniert, zeugen von Kinder gemalte zusätzliche aufgestellte Schilder mit Sprüchen wie „gebt Kindern eine Chance“ oder auch Zusatztexte wie „Schrittgeschwindigkeit!“ an den offiziellen Spielstraßenschildern. Nicht zuletzt behindern am Straßenrand parkende Autos die Sichtbeziehungen.

Weitere Baukostensenkung durch einen verringerten Stellplatzschlüssel

Die Baukosten können auch sinken, wenn der Stellplatzschlüssel (Anzahl Autos pro Wohneinheit) reduziert wird. Dieser Schlüssel kann nicht nur aufgrund eines leistungsfähigen ÖPNV-Angebotes gesenkt werden, sondern auch aufgrund gut ausgebauterFahrradabstellanlagen sowie einem ausgezeichneten Carsharing-Angebot.

Tiefgaragen – nicht für Autos, sondern für Fahrräder

Stark baukostentreibend sind die Tiefgaragen unter den Mehrfamilienhäusern. Hier schneidet – wie bereits beschrieben - die Sammelstellplatzanlage am Siedlungsrand kostengünstiger ab und benötigt auch keine störende Zufahrt durch die Siedlung. Der VCD empfiehlt jedoch, nicht ganz auf Tiefgaragen unter den Mehrfamilienhäusern zu verzichten, sondern Raum für komfortable Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen.

Carsharing-Autos können private PKWs ersetzen

Der Stellplatzschlüssel kann auch bei einem guten Carsharing-Angebot reduziert werden. Man rechnet im Allgemeinen damit, dass 6 bis 8 private PKWs durch ein Carsharing- Fahrzeug ersetzt werden können.

Keine graue Theorie, sondern in Köln zu besichtigen

Dass und wie die hier beschriebenen Maßnahmen und Konzepte umgesetzt wurden, kann in Köln-Nippes in der vier Hektar großen Neubausiedlung „Stellwerk 60“ mit 455 Wohneinheiten und 1.550 Bewohnern besichtigt werden. Dort gibt es 120 PKWStellplätze in einer Parkpalette am Siedlungsrand sowie zwei große Carsharing- Stationen mit insgesamt 20 Fahrzeugen. Der gesamte Innenbereich der Siedlung besteht aus einem dichten Netz von Fußwegen, die
für Radfahrer frei sind. Die Tiefgaragen für Fahrräder errangen 2013 den Deutschen Fahrradpreis. Die hohe Nachfrage nach Wohnungen sowie die geringe Fluktuation zeugen davon, dass die Maßnahmen nicht nur bei dem Bauträger und den Vermietern, sondern auch bei den Bewohnern ankommen.

Geringere Baukosten, höhere Wohnqualität und weniger Autoverkehr – drei Fliegen mit einer Klappe

Der VCD Köln setzt darauf, dass seine Vorschläge von der Politik und von der Immobilienwirtschaft aufgegriffen werden. Damit könnten nicht nur die Baukosten abgesenkt, sondern auch die Wohnqualität verbessert sowie ein Beitrag zur Erreichung der im Strategiepapier zur Mobilitätsentwicklung unter dem Titel „Köln mobil 2015“ beschriebenen Ziele der Stadt Köln geleistet werden – also drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.

Quelle: www.vcd-koeln.de

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