08.02.- 11.04.2020 Ausstellung "AXEL ANKLAM & JAN MUCHE - lingua ignota - argot" GALERIE ANJA KNOESS

beeindruckendIn ihrer Ausstellung „lingua ignota argot“ zeigen AXEL ANKLAM und JAN MUCHE neue Arbeiten. Zwei Geheimsprachen wurden hier zur Anregung für einen konzeptionellen Dialog:
Die Objekte und Gemälde der beiden Berliner Künstler werden in einer installativen Präsentation korrespondierend miteinander verwoben: die jeweils eigene Bild-Sprache und Ästhetik der Objekte und Gemälde wird signifikant und gleichzeitig werden diese zu einem Gesamtkunstwerk verbunden.

Neben der Sprache, die jeder verstehen kann, gibt es auch immer die, die nicht alle verstehen sollen – Geheimsprachen. Die älteste konstruierte Sprache führt uns ins Mittelalter zurück, zu Hildegard von Bingen und ihrer spirituellen „Lingua Ignota“. Verstehen konnten diese nur Eingeweihte, denn sie umfasste über tausend kirchliche Neologismen, welche im eigens konstruierten Alphabet geschrieben wurden.

Eine spirituelle Tiefe ist den Skulpturen und Wandreliefs von Axel Anklam eigen, in ihren durch das Erleben von Natur – Axel Anklam ist begeisterter Bergwanderer - ebenso wie durch antike Mythen und Mathematik inspirierten Themen und Formfindungen. Axel Anklam transformiert die, als beseelt empfundene Natur, übersetzt beispielsweise die Boreaden der griechischen Mythologie in seine klare Formensprache und Materialität.

Mit ihrer schwebenden Dynamik und geschwungenen Linien vermitteln seine Arbeiten gleichermaßen eine flüchtige Leichtigkeit wie poetische Transzendenz. Und ebenso wie der Begriff „Lingua Ignota“ sind sie in ihrer Ästhetik und Formensprache abstrakt ästhetisch erfahrbar, verstehbar und lesbar durch das Wissen um ihre Hintergründe und Bezüge.
Das „Argot“, eine Geheimsprache der Gauner und Bettler Frankreichs zur Zeit des Mittelalters ist so gestaltet, dass sie vom zufällig zuhörenden Außenstehenden nicht verstanden werden kann. Geheime Botschaften können nur die erfassen, die sie auch erreichen sollen.

In den Werken von Jan Muche finden sich häufig Botschaften, die entschlüsselt werden können – seinen Arbeiten liegt beispielsweise ein politischer Subtext zugrunde oder sie zeigen Persönlichkeiten von historischer Bedeutung. Dabei geht es dem Künstler nicht um eine irgendwie geartete Propaganda, vielmehr sind sie Ausdruck seines persönlichen Backgrounds und Interesses. Teil dessen ist auch die intensive Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus und der (russischen) Moderne, deren Ikonen und Architektur sich oft in seinen Bildern wiederfinden.

Da es in der zeitgenössischen Kunst keine festgelegte Formensprache oder eingegrenzten Themen gibt, vervielfachen sich die Interpretationsmöglichkeiten. So erscheint sie häufig als eine Art Geheimsprache, deren Aussage sich nicht direkt erschließt. Die Thematik eines Kunstwerks offenbart sich auch heute unter anderem durch die Fähigkeit des Betrachters, es zu interpretieren und zu verstehen, ebenso ist dies der Fall bei der Entschlüsselung von Sprache. Die Erfahrbarkeit eines Kunstwerks besteht jedoch immer auch jenseits des intellektuellen Verstehens, im Berührtwerden, in der Resonanz auf Formen, Farben, Materialität und Komposition, der Sprache der bildenden Künste.

„Die Maler leben nicht mehr innerhalb einer Tradition, und so muss jeder von uns alle seine Ausdrucksmöglichkeiten neu erschaffen. Jeder moderne Maler hat das vollkommene Recht, diese Sprache von A bis Z zu erfinden." – Pablo Picasso

Axel Anklam (*1971, Wriezen) eh. Meisterschüler der UdK Berlin, erhielt 2017 den Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin.

Axel Anklams vielansichtigen Skulpturen erscheinen mal opak schimmernd wie Alabaster, mal hochglänzend wie chinesische Lackobjekte, mal wie eine klassische Bronzeskulptur. Dabei werden sie stets aus ganz anderen Materialen gebildet: der Bildhauer konstruiert Plastiken und Reliefs aus Fiberglas, Carbon und Edelstahl. Ihre für den Künstler charakteristische Modellierung beruht auf der organischen Bewegtheit der Formen und deren Kontrast zum anorganischen Stahl ihres Grundgerüsts.

Die metallisch glänzenden Wandreliefs spiegeln den umgebenden Raum in einem Grat oder Bergmassiv. Diese hat Anklam dem gebogenen titanbeschichteten Edelstahl nur durch eine Linie und den ihr folgenden Wölbungen dem Stahl eingeschrieben.

Manchmal kaum fassbare Kompositionen zeigen die abstrakten, von historisch-architektonischen Entwürfen und Fotografien abgeleiteten Gemälde von Jan Muche (*1975, Herford). Die Kombination von Porträt und Figur mit mal linear erfasster, mal komplex verschachtelter Architektur, setzt Jan Muche in dynamische räumliche Perspektive. Er verändert die Vorlagen ins Ornamenthafte, montiert seine Bilder malerisch aus Schichtungen, Bildmontagen und Collagen. Sie sind baulichen Konstruktionen ähnlich und durch die konstruktivistischen Abstraktionen der Moderne inspiriert.

Der Farbauftrag, malerisch und grafisch abstrakt mit starken, oft kontrastreichen Farben wird in unterschiedlichen Techniken aufgetragen, lasiert, gesprüht, gekratzt und abgetragen. So entsteht eine Art Patina. Diese erinnert an drucktechnische Bildverfahren – gezielte Intention des ursprünglich gelernten Lithographen und eh. Meisterschülers der UdK Berlin.

www.galerieanjaknoess.de
www.axelanklam.de
www.jan-muche.de

Vernissage: Freitag, 07.02.2020 von 19-21h
Ausstellungsdauer: 08.02.- 11.04.2020

Öffnungszeiten:
Di: nach Vereinbarung
Mi – Fr: 11- 19 Uhr
Sa: 11 – 16 Uhr und jeweils auch nach Vereinbarung

GALERIE ANJA KNOESS
Große Brinkgasse 17- 19
50672 Köln

www.galerieanjaknoess.de

Mitglied im Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler http://www.bvdg.de/galerien

Foto: ©GALERIE ANJA KNOESS - Abdruck honorarfrei nur in engem redaktionellen Zusammenhang mit der Ausstellung und bei Nennung "lingua ignota - argot/GALERIE ANJA KNOESS"

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