Mehr Nachhaltigkeit durch Einbindung von Mitarbeitern als Konsumenten in Innovationsprozesse

Alanus image001Neues Forschungsprojekt an der Alanus Hochschule

Unternehmen und Konsumenten sind auf Nachhaltigkeitsinnovationen angewiesen, wollen sie ein ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltiges Wirtschaften praktizieren. Inwiefern Mitarbeiter in ihrer privaten Konsumentenrolle stärker in Innovationsprozesse eingebunden werden sollten, um Ideen und Produkte zu entwickeln, die zu einem langfristig tragfähigen Konsumstil beitragen, untersucht jetzt das neue Forschungsprojekt IMKoN („Integration von Mitarbeitern als Konsumenten in Nachhaltigkeitsinnovationsprozesse"). Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 1,125 Mio. Euro geförderte Projekt wird von der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin durchgeführt. Praxispartner sind die Unternehmen Bioverlag, EWS Schönau, Henkel, Otto, Sonett, Tchibo, Triaz und Wala. Gemeinsam mit ihnen sollen zwischen Mai 2015 und April 2018 Prozesse für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsinnovationen identifiziert, analysiert und neu konzipiert werden.

Unter dem Schlagwort „Open Innovation" beziehen viele Unternehmen bereits ihre Kunden als Konsumenten in die Entwicklung neuer Produkte mit ein, beispielsweise indem sie online oder auf dafür organisierten Veranstaltungen ihre Produktideen einbringen oder auf ungelöste Alltagsprobleme aufmerksam machen. Fraglich dabei bleibt, inwiefern sich der Aufwand der Integration passender externer Nutzer für Unternehmen lohnt, da diese teilweise schwer zu selektieren und zu motivieren sind und vielfach erforderliche Hintergrundkenntnisse erst aufwendig vermittelt bekommen müssen. Dies ist bei Mitarbeitern, die ja alle auch selbst Konsumenten sind, deutlich einfacher. Um diese Hindernisse zu umgehen, nimmt das IMKoN-Projekt die Mitarbeiter gezielt in ihrer Rolle als private Verbraucher und nicht nur in ihrer beruflichen Funktion in den Fokus. „Die Einbindung von Mitarbeitern als Konsumenten ist ein vielversprechender und in der Open-Innovation-Forschung bisher vernachlässigter Ansatz", betont Verbundleiter Ulf Schrader, Professor für Nachhaltigen Konsum an der TU Berlin.

Konkret sollen Formen, Erfolgsfaktoren und Effekte der Integration von Mitarbeitern als Käufer, Nutzer und Entsorger untersucht werden. Aus diesen Ergebnissen entwickeln die Forscher praktisch umsetzbare Instrumente und Handlungsempfehlungen für ein verbessertes Management von Nachhaltigkeitsinnovationen. Die angestrebten Nachhaltigkeitsinnovationen können sowohl Produkt- und Prozessinnovationen im Kerngeschäft sein als auch Innovationen jenseits des Kerngeschäfts, wie die nachhaltigere Gestaltung des Arbeitsumfelds, von Unternehmen geförderte Ausgründungen oder soziale Innovationen im Non-Profit-Bereich. Zusammen mit den Praxispartnern sind entsprechende Nachhaltigkeitsinnovationsprozesse zu identifizieren, neu zu konzipieren, zu implementieren und empirisch zu analysieren.

Ziel des Projekts ist es, die Zahl und den Erfolg von Nachhaltigkeitsinnovationen zu erhöhen und damit nachhaltigen Konsum durch die Schaffung von Ermöglichungsstrukturen einfacher sowie nachhaltiges Management erfolgreicher zu machen. Eine solche Öffnung des Arbeitgebers für die privaten Interessen und Fähigkeiten seiner nachhaltigkeitsorientierten Mitarbeiter lässt laut den Forschern auch positive Effekte für Zufriedenheit, Bindung und Commitment der Mitarbeiter und damit auch für das Personalmanagement insgesamt erwarten. „Nicht zuletzt kann das Projekt einen Beitrag dazu leisten, die Nachhaltigkeitsidee über die eigenen Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen zu verankern und somit die strategische Organisationsentwicklung in Richtung eines verantwortungsvollen Wirtschaftens positiv zu beeinflussen", erklärt Susanne Blazejewski, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Führung, Organisation und Personal an der Alanus Hochschule. Alle drei Aspekte seien für eine zukunftsfähige Green Economy von zentraler Bedeutung.

Hintergrund
Die Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn ist eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in freier Trägerschaft mit universitärem Status in ihren wissenschaftlichen Studiengängen. Sie vereinigt unter ihrem Dach Studiengänge aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Architektur, Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie und Pädagogik. Wichtiger Teil des Konzepts der Alanus Hochschule ist die Begegnung von Kunst und Wissenschaft.
In den Wirtschaftswissenschaften stellt die Hochschule Lehre und Forschung unter das Motto „Wirtschaft Neu Denken". Der Fachbereich Wirtschaft verfügt über eine trans- und interdisziplinäre Ausrichtung, die insbesondere Ansätze der Kunst und Gesellschaftswissenschaften sowie der Philosophie für die Wirtschaftswissenschaften fruchtbar macht. Durch die enge Kooperation mit Partnerunternehmen verfügt die Hochschule über ein tragfähiges Netzwerk, das einen effektiven Austausch von Forschung und Praxis ermöglicht. Der IMKoN-Praxispartner Triaz ist auch Partnerunternehmen der Alanus Hochschule. 2015 hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung das BWL-Studium der Alanus Hochschule zum dritten Mal mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt-N-Projekt" ausgezeichnet. Mit diesem Label würdigt das von der Bundesregierung beauftragte Beratungsgremium zukunftsweisende und nachahmenswerte Initiativen für ein nachhaltigeres Deutschland.

Die Technische Universität Berlin zählt mit ihren knapp 33 000 Studierenden, circa 100 Studienangeboten und 40 Instituten zu den großen, international renommierten und traditionsreichen technischen Universitäten in Deutschland. Das Leistungsspektrum ihrer sieben Fakultäten steht für eine einzigartige Verbindung von Natur- und Technikwissenschaften mit Planungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften an einer technischen Universität. Am IMKoN-Projekt sind das Fachgebiet ALÖNK (Arbeitslehre/ Ökonomie und Nachhaltiger Konsum) und das Zentrum für Technik und Gesellschaft (ZTG) beteiligt. Bei ALÖNK liegt die Verbundleitung. Hier arbeitet unter der Leitung von Professor Ulf Schrader ein interdisziplinäres Team zu den Themen Nachhaltiger Konsum, Verbraucherbildung, Corporate Social Responsibility, Nachhaltigkeitsmarketing und Innovationsmanagement. Das IMKoN-Projekt baut auf den Erkenntnissen des BMBF-Projektes „Nachhaltigkeitsinnovation durch Nutzerintegration" und des DBU-Projektes „Nachhaltig leben und arbeiten" auf, die am Fachgebiet erfolgreich durchgeführt wurden. Die Forschungsergebnisse liefern wichtige Impulse für die Ausbildung von Lehrkräften für das Schulfach Wirtschaft-Arbeit-Technik, die im Mittelpunkt der Lehre am Fachgebiet steht. Das ZTG führt an der TU Berlin insbesondere inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekte durch, wobei Professorin Martina Schäfer den Themenbereich „Nachhaltige Landnutzung und Konsum" verantwortet. Im Projekt IMKoN ist das ZTG für die Entwicklung und Analyse von Nachhaltigkeitsinnovationen im Arbeitsumfeld der Mitarbeiter zuständig.

Internet: www.alanus.edu

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