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Ausstellung Thomas Baumgärtel „Building Bridges” @ 30worksFriday, 28. April 201715:00-19:00 Uhr |
Brücken bauen statt Mauern errichten: Thomas Baumgärtel präsentiert seinen neuen Werkzyklus, der ein so poetisches wie klares Bekenntnis zu Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit darstellt...
In lauten Zeiten sind es manchmal die leisen Symbole, die uns zur Reflexion und Besinnung ermahnen. Und so ist es kein Zufall, dass Thomas Baumgärtel in seinem neuen Werkzyklus „Building Bridges“ ausgerechnet Brücken zum Leitmotiv macht. Denn wo frisch inaugurierte Präsidenten und vermeintliche Weltenlenker von der Errichtung neuer Mauern, von Abschottung, Strafzöllen und Protektionismus sprechen, bekennt sich der Künstler zum Antipoden der Mauer: die Brücke als Symbol der Verbindung, des offenen Austauschs und des sprichwörtlichen „aufeinander Zugehens“.
Architekturallegorien mit Tiefe
Im bedingungslosen Kampf für die Freiheit der Kunst zeigte Thomas Baumgärtel von Anbeginn seiner Karriere Haltung und klare Kante. Mal mit ironischen Mitteln wie mit der Banane, die zum weltweiten Symbol für die Kritik am Kunstmarkt avancierte, mal mit drastischen Mitteln wie in seiner Holocaust-Werkreihe. Am überzeugendsten ist Baumgärtel immer dann, wenn er seine künstlerischen und gesellschaftskritischen Intentionen in gleichsam abstrahierende wie poetische Bildwelten kleidet, wo zu guter Letzt die reine Ästhetik und die handwerkliche Virtuosität über die Malaisen der Welt siegen. Und so zu einem ebenso hoffnungsvollen wie eindringlichen Anstoß auf Besserung werden. „Die Brücke ist eine Allegorie der Überwindung von Hindernissen. Deshalb ist es jetzt dringlicher denn je Brücken zu bauen. Sowohl echte als auch symbolische.“, sagt Thomas Baumgärtel. Dieses Anliegen spiegeln seine kraftvollen, mitunter elegischen Inszenierungen berühmter Monumente wie der Hohenzollernbrücke, der Berliner Brücke und der Brooklyn Bridge wider. Mit ihrer verwaschenen Optik, flankiert von Unschärfen, die sich zum Hintergrund vertiefen, schafft Baumgärtel somnambule Architekturallegorien, die zwischen Romantik, Impressionismus und Fotorealismus oszillieren. „Brücken gehören zu den spannendsten Bauwerken, weil sie gleichsam statisch und schwebend konzipiert sind, voller Höhen und Tiefen in ihrer Struktur. Sie umgibt ein konstantes Spiel aus Licht und Schatten.“, fasst Thomas Baumgärtel zusammen.
Wegnehmen & Zurückgeben
Verstärkt wird dieser Licht- und Schatteneffekt bei vielen Arbeiten noch durch die Untergrundstruktur: Denn hier bediente sich Baumgärtel alter Plakate, die er in akribischer Arbeit von Brückenpfeilern riss – und so überhaupt erst auf die Idee zu einer Brückenserie kam. „An den Plakaten haftete nicht nur der Staub, der Dreck und die Aura der Straße, sondern rein strukturell auch das Muster und sogar Reste der alten Brückenpfeiler mit ihren Backsteinmauern. Das ist Street Art pur. Und lädt zur Weiterverarbeitung und Rekultivierung ein.“, so Baumgärtel. Damit implementiert er in „Building Bridges“ auch den Stil der Affichisten und der Décollage, wo das Prinzip des Wegnehmens, Zufügens und Wiederverwertens von Plakaten zum Tragen kommt. Baumgärtel nimmt der Brücke hintergründig das Plakat, um es vordergründig wieder mit einer Brücke zu bestücken – „Building Bridges“ zitiert neben der Brückensymbolik und – Metaphorik und dem Spiel um Epochen, Stile und ästhetische Konzepte somit auch das Prinzip des philosophischen Gleichgewichts.
Zudem lässt er verschiedene Techniken einfließen und verdichtet sie zu einer homogenen Komposition. So schafft er mehrere Acryl-Untermalungen in Grauschichten, die er um Tiefen und Lichteffekte auf Basis von Spraylack ergänzt. Das gipfelt in einer betörenden, wie weichgezeichneten Optik, die dank der durchscheinenden Mauerstruktur des Plakatuntergrunds noch effektvoll verstärkt wird.
„Building Bridges“ markiert mit 20 neuen, atelierfrischen Arbeiten einen Höhepunkt im Schaffen von Thomas Baumgärtel. Und beweist einmal mehr, dass seine Werke auf allen nur denkbaren Ebenen relevant sind und bleiben.
Die Laudatio auf Thomas Baumgärtel wird Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturdezernentin der Stadt Köln halten.
Thomas Baumgärtel „Building Bridges“ @ 30works
Vernissage: Freitag 31.03.2017, 18:30 Uhr
Laudatio: Susanne Laugwitz-Aulbach.
Ausstellung vom 31.03.2017 bis 29.04.2017
Öffnungszeiten: Do - Fr 15-19 Uhr, Sa 12-17 Uhr
30works GalerieAntwerpener Str. 42
50672 KölnDeutschland |
Über 30worksDie Kölner Galerie 30works ist spezialisiert auf Pop-Art, Streetart und zeitgenössische Kunst. Speziell, wenn es um das Thema Streetart geht, übernimmt 30works eine Vorreiterrolle in Deutschland: Als einer der ersten Galeristen hat Geschäftsführer Gérard Margaritis die Streetart nach Deutschland gebracht und sich mit 30works auf diese junge, frische „Pop-Art des 21. Jahrhunderts“ als zusätzlicher Fokus konzentriert.Die GalerieMitten im trendigen „Belgischen Viertel“ in der Kölner Innenstadt bietet die 30works Galerie auf 300 Quadratmetern viel Raum für innovative, junge Positionen der Kunst. Spezialisiert auf Pop Art, Neopop, Urban Art und Streetart, ist sie kein elitärer Tempel für Eingeweihte, sondern ein inspirierender Ort der Begegnung von Künstlern und Kunstinteressierten, von Sammlern und solchen, die es noch werden wollen. Und mit genau dieser entspannten, unangestrengten Atmosphäre hat sich 30works längst auch über die Grenzen der Domstadt hinaus einen Namen gemacht. Ihre sechs bis acht Einzelund Gruppenausstellungen pro Jahr sind Magnet für ein bunt gemischtes, experimentierfreudiges Publikum.