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"EICHMANN"Friday, 05. July 201320:00-22:30 Uhr |
Ein Stück über den Erfüller und Organisator der Vernichtungspläne der Nazis an den europäischen Juden.
Von: raum13 Kolacek & Leßle // Mit: Florian Lenz
Eichmann wird heute zumeist als 'Rädchen im Getriebe' gesehen, als Befehlsempfänger, höchstens noch als 'Schreibtischmörder'. Ein anderes Bild von Eichmann, das jahrzehntelang in der Öffentlichkeit grassierte, war das der psychopathischen Nazi-Bestie. Neuere Holocaustforschungen gehen in eine andere Richtung. Eichmann war zwar fanatischer Nationalsozialist, er war aber nicht von Anfang an ein Massenmörder. Die Entwicklung seiner Persönlichkeit war eng an die historischen und sozialen Gegebenheiten des Dritten Reichs geknüpft. In seine Rolle als 'Manager des Todes' wuchs er langsam hinein; seine Karriere verfolgte er dabei mit großem Ehrgeiz. Das Bild des Schreibtischtäters, der mit Zahlen und Statistiken jongliert und seinen Job so gut wie möglich erledigen möchte, findet sich in gewissen Ausformungen auch in unserem heutigen Arbeits- und Leistungsverständnis wieder.
„Ich saß am Schreibtisch, machte meine Sachen.” (Adolf Eichmann)
Die Inszenierung legt den Fokus auf die vielen kleinen Rahmenverschiebungen, die durch die Eigendynamik von genozidalen Prozessen entstehen können. Denn die Disposition zum Massenmörder ist niemandem in die Wiege gelegt. Am Beispiel von Adolf Eichmann soll diese Entwicklung aufgezeigt und darüber hinaus nach den Dynamiken von Macht und Gewalt gefragt werden.
Eichmanns Aussagen während der Verhöre in israelischer Haft werden den Interviews, die er in Argentinien dem ehemaligen SS-Mann Willem Sassen gab, gegenübergestellt. Eine dritte Textebene bilden seine vor der Hinrichtung verfassten Memoiren. Anhand der Figur Eichmanns werden dem Zuschauer die sukzessiven Rahmenverschiebungen und die Anpassungsfähigkeit des Menschen an gesellschaftliche Bedingungen und autoritäre Systeme sichtbar gemacht. Der Holocaust war in seiner bürokratisch ablaufenden Vernichtung von Millionen von Menschen ein historisch einzigartiges Ereignis. Genozide finden jedoch nach wie vor statt. Im Umgang mit massenmörderischen Prozessen zeigt sich die gesellschaftliche Tendenz, die Täter als Bestien und Psychopathen zu bezeichnen. Nähere Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Morde hauptsächlich von ganz normalen Menschen verübt werden.
Von: raum13 Kolacek & Leßle // Mit: Florian Lenz
Eichmann wird heute zumeist als 'Rädchen im Getriebe' gesehen, als Befehlsempfänger, höchstens noch als 'Schreibtischmörder'. Ein anderes Bild von Eichmann, das jahrzehntelang in der Öffentlichkeit grassierte, war das der psychopathischen Nazi-Bestie. Neuere Holocaustforschungen gehen in eine andere Richtung. Eichmann war zwar fanatischer Nationalsozialist, er war aber nicht von Anfang an ein Massenmörder. Die Entwicklung seiner Persönlichkeit war eng an die historischen und sozialen Gegebenheiten des Dritten Reichs geknüpft. In seine Rolle als 'Manager des Todes' wuchs er langsam hinein; seine Karriere verfolgte er dabei mit großem Ehrgeiz. Das Bild des Schreibtischtäters, der mit Zahlen und Statistiken jongliert und seinen Job so gut wie möglich erledigen möchte, findet sich in gewissen Ausformungen auch in unserem heutigen Arbeits- und Leistungsverständnis wieder.
„Ich saß am Schreibtisch, machte meine Sachen.” (Adolf Eichmann)
Die Inszenierung legt den Fokus auf die vielen kleinen Rahmenverschiebungen, die durch die Eigendynamik von genozidalen Prozessen entstehen können. Denn die Disposition zum Massenmörder ist niemandem in die Wiege gelegt. Am Beispiel von Adolf Eichmann soll diese Entwicklung aufgezeigt und darüber hinaus nach den Dynamiken von Macht und Gewalt gefragt werden.
Eichmanns Aussagen während der Verhöre in israelischer Haft werden den Interviews, die er in Argentinien dem ehemaligen SS-Mann Willem Sassen gab, gegenübergestellt. Eine dritte Textebene bilden seine vor der Hinrichtung verfassten Memoiren. Anhand der Figur Eichmanns werden dem Zuschauer die sukzessiven Rahmenverschiebungen und die Anpassungsfähigkeit des Menschen an gesellschaftliche Bedingungen und autoritäre Systeme sichtbar gemacht. Der Holocaust war in seiner bürokratisch ablaufenden Vernichtung von Millionen von Menschen ein historisch einzigartiges Ereignis. Genozide finden jedoch nach wie vor statt. Im Umgang mit massenmörderischen Prozessen zeigt sich die gesellschaftliche Tendenz, die Täter als Bestien und Psychopathen zu bezeichnen. Nähere Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Morde hauptsächlich von ganz normalen Menschen verübt werden.
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