Ein Monolog nach Friedrich Schillers DER VERBRECHER AUS VERLORENER EHRE

Die Uraufführung des Verbrechers nach Schiller fand am 30. März im Keller Theater Köln statt. Seitdem steht das Stück auf dem Spielplan und lädt die Zuschauer ein, den Abgründen menschlichen Seins nachzuspüren.
Gekonnt lässt der regieführende Bernd Plöger  Schauspiel zum eindringlich existentiellen Erlebnis werden. Die Bühne ist karg, zeugt von Isolation und Bedrängnis.
Eigens für diese Inszenierung geführte Interviews mit Strafverteidigern und Dozenten für Strafrecht, Psychologen und Gefängnisseelsorgern sind in das mitreißende  Spiel Alexander Wipprechts verwoben. Wipprecht führt das Publikum in Tiefen und Verzweiflung, die das Verbrechen und den damit einhergehenden Verlust der Ehre in den Kreis menschlicher Tragödien reiht, der nicht fern vom Horizont des Betrachters weilt. So kommt Dr. R. Spormann, Strafverteidiger, zu Wort: „Ich glaube, dass jeder Mensch, wenn er in die Situation käme, unter Umständen auch dazu kommen könnte, jemanden zu töten.“
Der Boden auf dem wir wandeln, scheint dünn und ein Absturz nicht so fern. Missverstandene Ehre kann als Quell des Verbrechens ihr Unwesen treiben und deutet doch auf allzu menschliche Schwäche hin.

Das Stück ist äußerst empfehlenswert und um mit den Worten Schillers zu schließen: „In der ganzen Geschichte des Menschen ist kein Kapitel unterrichtender für Herz und Geist als die Analen seiner Verirrungen.“

Katja Egler Streil

weitere Informationen: www.theater-der-keller.de