Interview mit Rosi Janssen

Interview Rosi JanssenRosi Janssen, kurz gesagt:

Ein guter Tag beginnt für mich, wenn...
...die Sonne scheint
Ich komme ursprünglich aus...
...Köln-Nippes
Ich bin nach Mülheim gekommen, weil...
...weil wir hier eine Arbeit gefunden haben
Mein liebster Fleck in Mülheim ist...
... die Clemenskirche, die ist wunderschön
Drei Worte, die meinen Charakter beschreiben...
...Ich bin ein fröhlicher Mensch, positiv und versuche auch immer andere Menschen positiv zu stimmen.
Ich mag es gern, wenn...
...alle Menschen glücklich sind
Ich mag es nicht gern, wenn...
...die Menschen mürrisch durch die Gegend laufen
Ich lese zur Zeit das Buch...
...“Köln-Mülheim–ein verlorenes Stadtbild“
Dieses Erlebnis vergesse ich nie...
...Einen Autounfall mit einem LKW
Auf eine einsame Insel nehme ich mit...
...ein Badetuch, einen Badeanzug, zu Essen und meinen Mann
Als Kind wollte ich...
...immer Hebamme werden
Glück bedeutet...
...für mich alles

Rosi, Du sagst, Du kommst ursprünglich aus Köln-Nippes. Wie bist Du aufgewachsen?
Ich bin in Köln aufgewachsen und weil dann hier alles bombardiert wurde, sind wir zur Mosel. Von dort sind wir ins Bergische und vom Bergischen sind wir dann wieder zurück nach Köln; da war ich 12 Jahre alt. Mit 17 Jahren habe ich dann meinen Mann kennen gelernt und mit 21 Jahren habe ich ihn geheiratet.

Was war der beste Rat, den Du von Deinen Eltern erhalten hast?
Sei immer ehrlich, es zahlt sich immer aus. Meine Mutter sagte auch immer:“Mach die Menschen glücklich.“
Und gab es auch noch andere Vorbilder als Deine Eltern, die Dich auf Dei­nem Weg ermutigt haben?
Bei mir war es ja so, dass ich immer mit meiner Mutter zusammen war. Mein Vater war ja im Krieg. Nach dem Krieg hatte er Malaria und wir haben dann für ihn alles Gute tun wollen und ihm alles Gute angedeihen lassen. Er war uns auch ein bisschen fremd, als er wieder aus dem Krieg zurückkam.

Wie ging es Dir in dieser Zeit, Rosi?
Mir ging es gesundheitlich nicht so gut, da ich unterernährt war. Wir hatten ja so wenig zu essen. Das war eine harte Zeit damals. Ich habe später darüber geschrieben, um das Ganze zu verarbeiten.

Du sagtest vorhin, dass Ihr nach Mül­heim gekommen seid, weil Ihr durch die Werkstatt hier Arbeit gefunden habt. Kannst Du uns dazu noch mehr erzählen?
Zunächst war für uns wichtig, dass wir eine Wohnung gefunden hatten. Wir hatten einen kleinen Sohn und auf der Berliner Straße bei einer älteren Dame, die uns ganz toll aufgenommen hatte, eine Wohnung gefunden. Später haben wir das Haus kaufen können und Raum für Raum schön fertig gemacht. Mein Mann hat ein sehr großes handwerkliches Geschick und wir haben die Werkstatt eingerichtet. Leider ist die Werkstatt zwischendurch abgebrannt, das war schrecklich. Es standen Autos drin, die waren nicht angemeldet und so bekamen wir keinen Penny. Wenn sie angemeldet gewesen wären, wäre alles gut gewesen. Und wir mussten den Leuten die Autos ersetzen. Wir haben sehr viel arbeiten müssen, damit alles gut weitergeht.

Rosi, wann habt Ihr Euch selbststän­dig gemacht?
1962 war es. Wir hatten die Werkstatt, aber heute haben wir uns auf Gutachten spezialisiert. Es wäre mit der Werkstatt sonst zu viel gewesen. Den Verkauf von Autos haben wir eingestellt, denn man kann nicht alles machen. Man muss einen Meister gemacht haben, was mein Mann ja hat und unser Sohn hat ihn in Heide in Holstein gemacht. Er war der jüngste Meister und heute hat er unseren Betrieb übernommen. Mein Mann macht die Buchhaltung und entwickelt die Bilder. Und ich tanze mit dem Aufzug rauf und runter und unterstütze ebenfalls.

Da bist Du ja bestimmt sehr stolz auf das, was Ihr in all den Jahren erreicht habt?
Ja natürlich, das bin ich. Wir haben viel entbehrt und haben immer durchgearbeitet. Aber wir hatten auch zu unseren Kunden immer ein super Verhältnis und sie konnten immer kommen. Ich war immer mit dabei und habe z.B. die Autos innen sauber gemacht. Sie gingen nie zurück, ohne sauber zu sein, das ist schon wichtig. Ich lebe heute sehr gerne so und fühle mich auch in Mülheim sehr wohl und heimisch.

Wenn Du schon so lange in Mülheim lebst, hast Du bestimmt viele Veränderungen miterlebt. Was hat sich hier verändert?
Auf jeden Fall der Wiener Platz. Ich kann mir vorstellen, dass dort auch immer weiter noch umgebaut wird. Oder auch hier bei uns. Es fuhr ein Zug direkt in die vielen Fabrikgebäude. Ich habe noch die Kaserne hier miterlebt. Sie haben dann aus der Not eine Tugend gemacht und
z.B. einen Kindergarten dort eingerichtet. Oder die Garnisonenkirche und der Exerzierplatz bei der Kaserne, den es gab.

Du sagtest mir, dass Max Schmeling hier in Mülheim geboxt hat. Kannst Du das noch ein bisschen näher erläutern?
Max Schmeling war glücklich, als seine Firma nach Köln-Mülheim verlegt wurde, denn dort gab es gleich zwei namhafte Vereine, die das Boxen betrieben und bereits öffentliche Kampfabende veranstalteten. Sie sind später berühmt geworden. Der eine hieß „Colonia Köln“, dem Max Schmeling beitrat hieß „Schäl Sick“. Kinofilme mit Charlie Chaplin interessierten ihn nicht mehr, denn das Boxen war jetzt seine Welt.

Gefällt Dir auch Manches nicht hier in Mülheim?
Ja, der Schmutz. Manche räumen Ihre Keller aus und es entsteht ein Berg an Prüll, die Kinder laufen da durch und die Kinder könnten sich ja auch verletzen. Das ist sehr schade. Ich glaube, ich habe auch schon mal darüber geschrieben.
Du schreibst viel, auch für die Mül­heimer Stimmen und das schon seit dem Jahr 2000. Was sind das für Gedichte, die Du schreibst?
Alles aus dem Leben, alles, was so passiert. Geschichten schreibe ich auch für Kinder. Ein Text kam über Fritz Schramma in die Zeitung und ich habe den ersten Preis gewonnen. Das Gedicht heißt „Kölle putzmunter“.

Können Interessierte dieses Ge­dicht von Dir oder überhaupt Deine Gedichte über Dich bekom­men? Darf man Dich anrufen?
Ja sicher, gerne. 0221- 644450 :-)

Was würdest Du Dir, Rosi, für Mülheim wünschen?
Der Markt ist sehr schön und auch der „Bunker“. Ein ehemalig richtiger Bunker, der ausgebaut wurde und wunderschön und es ist ein schöner Garten dahinter. Das haben die Jungs richtig gut gemacht. Ich würde mir wünschen, dass er noch mehr Anklang findet. Und ich würde mir wünschen, dass man sich in Mülheim mehr um die Kinder kümmert. Dass man investiert in Renovierungen des Schwimmbades
z.B. Der Horst Köhler war mal in der Tiefenthalstraße, um zu begutachten. Es wäre mein Wunsch.

Wie lautet Dein Lebensmotto?
Das Gute sehen und die Hoffnung pflegen.

Und was wünschst Du Dir für die Welt?
Mein Mann ist ja ein goldiges Stück. Ich wünsche allen Menschen so einen Mann wie ich habe. Dann wären alle glücklich. Für die Welt wünsche ich mir keine Kriege, weil ich einen mitgemacht habe als Kind. Furchtbar finde ich daher alles, was da in Afghanistan passiert.

Und was wünschst Du Dir für Dich persönlich?
Dass meine Gesundheit stabil bleibt. Dass wir alle gesund bleiben.
Wir bedanken uns bei Dir für das sehr interessante Interview.
Simone Kretz

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