Interview mit dem Künstler Markus Nowak
Im Rahmen des lebeART Kulturförderprogramms präsentiert die Galerie Graf Adolf im zweiten Jahr die offenen Ausstellungswochen.
Im April 2011 werden 3wochen 18künstler ihre Arbeiten präsentieren.
Wir stellen Ihnen im Rahmen dieser Veranstaltung die Künstler im Einzelnen vor:
Markus Nowak
"Ein Meister ist, wer das, was jeder gesehen hat, mit eigenen Augen sieht und die Schönheit der Dinge erkennt, die zu gewöhnlich sind, um den anderen noch aufzufallen."
Auguste Rodin
Warum machst du Kunst?
Meistens arbeite ich künstlerisch, ohne mir vorher ein Konzept zu überlegen. Eine Idee kommt, wenn ich etwas erlebe oder sehe oder finde. In mir oder außen. Diese Idee verfolge ich und möchte ihr gern ein Gesicht, eine Stimme, einen Ausdruck verleihen - mit einem Bild, einem Tanz, einem Gesang, einer Skulptur. Ich möchte gern anderen mitteilen, was ich erlebe und sehe.
Welches sind wichtige Stationen deiner künstlerischen Entwicklung?
Meine künstlerische Entwicklung ist im Lebenslauf nur angedeutet. Wichtiger als Konzepte, Vorbilder und Professoren sind für meine Entwicklung eigene Erfahrung, Wachstum, Wahrnehmungsfähigkeit, die Arbeit an mir selbst und mit anderen zusammen, Körperarbeit, Meditation und Wechselwirkungen zwischen den Ausdrucksmöglichkeiten verschiedener Ebenen wie Tanz, Musik, Bild, Skulptur. So beziehen sich einige meiner Skulpturen auf Tanz. Seit ich 20 Jahre alt bin bis heute lebe und arbeite ich in größeren Gruppen und Kollektiven, arbeite auch mit Kindern gern und lerne viel im zusammen sein mit Menschen.
Welche Themen und Motive behandelst du in deinen Werken?
Häufig sind das Dinge, die andere nicht sehen können oder nicht sehen wollen, wie die Schönheit des Zerfalls, die Eigenwilligkeit eines Wuchses, eine Wunderlichkeit, die in mir Assoziationen weckt – oder auch Assoziationen, die ich durch (Material-) Collage herstelle. Die formuliere ich auch mal in einem Werktitel wie „humanitärer auslandseinsatz“ oder „blick nach innen“.
Meine Assoziationen und mein Blick sind gefärbt davon, dass ich mich mit dem SoSein der Menschen beschäftige: warum sind wir so, wie können wir uns entwickeln und wachsen, was brauchen wir wirklich und notwendig...?
Welche Techniken, Arbeitsmittel und Formate zeichnen deine Arbeiten aus?
Um etwas auszudrücken, sind mir viele Mittel recht, Malerei, Collage, Foto, Tanz, Musik, Skulptur. Die Skulpturen, mein Schwerpunkt in den letzten Jahren, stelle ich aus Fundstücken her, meist Treibgut vom Rhein. Man muss nur die Augen aufmachen, um Schönheit zu sehen. Außerdem bin ich gern draußen.
Was ist das Charakteristische an deiner Kunst?
Die Skulpturen sind winzig oder auch gut 2m hoch. Was meine Skulpturen vielleicht von anderen unterscheidet ist, dass ich die Arbeit meiner Kollegen Wasser, Feuer, Wuchs des Holzes, Zerfall usw., also der natürlichen Einflüsse, wenig verändere. Oberflächen bleiben meist unangetastet, man sieht das nackte Material, roh, manchmal grob, manchmal fein und zerbrechlich.
Bildbeschreibung "Gestrandete Zeugen"
Hier haben mehrere rätselhafte Künstler Hand in Hand gearbeitet.
Der Baum in seinem einzigartigen Wuchs.
Dann vielleicht wütendes Feuer.
Der breite Strom, der alte Künstler, und seine Kollegen, Steine und Hölzer, schmirgeln, schleifen, bleichen, waschen und höhlen aus,
ziehen Kerben und Rillen mit dem Fingerspitzengefühl Blinder,
wie Besessene, die nie müde werden,
wie Handwerker alter Zeiten, die keine Uhr kannten.
Wenn sie zufrieden sind, laden sie dieses Wesen am Strand ab
als Geschenk für den, der seine Sinne dafür öffnet.
Sie haben die Möglichkeit Arbeiten von Markus Nowak in der Zeit vom 09.04.2011 - 30.04.2011 in Galerie-Graf-Adolf zu betrachten.
Weitere Informationen: Offene Ausstellungswochen 2011 in der Galerie-Graf-Adolf
Graf-Adolf-Str. 18-20
51065 Köln-Mülheim
0221 / 259 19 86
0176 / 240 83 750
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