Geschrieben am . Veröffentlicht in Gesundheit und Bildung.

Studenten entwickeln Konzept zur Arbeitsplatzgestaltung bei Globus - Projekt der Fachbereiche Wirtschaft und Architektur der Alanus Hochschule

Studenten praesentieren Entwuerfe fuer GlobusVerwaltungsmitarbeiter verbringen viele Stunden im Büro. Doch der Ort, an dem sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen, entspricht nicht immer ihren Bedürfnissen: Zu helle oder zu dunkle Zimmer, fehlende  Rückzugsmöglichkeiten für vertrauliche Gespräche oder zu wenig Stauraum. Wie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz gesteigert werden kann, zeigen jetzt Architektur- und BWL-Studenten der Alanus Hochschule: Gemeinsam entwickelten sie Konzepte für die bedürfnisgerechte Arbeitsplatzgestaltung bei dem Einzelhandelsunternehmen Globus.

Im Leitbild von Globus sind die „Offenheit der Sinne" und die „Freude am Gestalten" zentrale Grundwerte, die durch die Umgestaltung der Arbeitsplätze neue Impulse bekommen könnten. Bevor es an die Entwürfe ging, befassten sich die Studenten daher damit, welche Bedürfnisse, Erfahrungen und Ideen zur Gestaltung ihrer Arbeitsumgebung die Mitarbeiter selbst haben. Dazu entwickelten die BWL-Studenten in einem Personalseminar Interviewleitfäden, die auch soziale und ästhetische Fragen berücksichtigen, zum Beispiel: „Wie viel Freiraum habe ich an meinem Arbeitsplatz, auch räumlich gesehen?" oder „Kann ich meine Umgebung selbst gestalten?". Gemeinsam mit den Architekturstudenten führten sie 50 Interviews mit Mitarbeitern aus den verschiedenen Abteilungen der Globus-Zentrale und machten sich so direkt ein Bild von den Räumlichkeiten vor Ort.

Mit vielen Fotos der Büroräume kehrten die Studenten zurück an die Hochschule und werteten die Ergebnisse aus. Schon bald entstanden erste kreative Lösungen für die optimierungsbedürftigen Bereiche: Angebaute Erker für Großraumbüros als Rückzugsort für Besprechungen oder feststehende Lamellensysteme für die Räume unter der Glaskuppel, die zwar einen schönen Blick auf St. Wendel bieten, aber in denen sich im Sommer die Wärme staut und sich die Mitarbeiter geblendet fühlen. Angelina Frechen stand mit ihren Kommilitonen vor der Herausforderung in der IT-Abteilung Privatsphäre für einen Security-Mitarbeiter zu schaffen, der regelmäßig vertrauliche Gespräche führen muss. „Unsere Idee ist es, eine dieser neuartigen Telefonzellen, die milchig anlaufen, sobald jemand dort reingeht, aufzustellen. So kann man im Inneren ungestört telefonieren und gleichzeitig weiß jeder, wo sich der Mitarbeiter aufhält", erklärt die Architekturstudentin.

Studenten bei der EntwurfsarbeitAls es mit der Entwurfsarbeit losging, zeigten sich die Herausforderungen interdisziplinären Arbeitens. „Auf einmal standen einige meiner BWL-Studenten vor meiner Tür, die nicht wussten, was ihre Rolle in diesem Prozess ist. Die Architekten konnten ihre Ideen oft schnell in Skizzen und Entwürfe übersetzen – verloren dabei aber zum Teil die Bedürfnisse der Mitarbeiter und die Arbeitsprozesse im Unternehmen aus dem Blick. Daraus wurde dann den BWL-Studierenden schnell deutlich, was ihre Funktion in der Zusammenarbeit ist – und dass ihre Perspektive essentiell für das Gelingen des Projektes ist", erklärt die betreuende BWL-Professorin Susanne Blazejewski. Prozesse wie diese bereiten aus ihrer Sicht die Studenten auf Situationen im späteren Berufsleben vor. Sie lernen so früh, ein Gespür für die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu entwickeln und fachübergreifend eine bedürfnisgerechte Arbeitswelt mitzugestalten.

Die Begegnung von Kunst und Wissenschaft ist wichtiger Teil des Konzepts der Alanus Hochschule. Regelmäßig arbeiten Studenten verschiedener Fachrichtungen in interdisziplinären Projekten zusammen, um sich gegenseitig zu inspirieren und den Blick über den Tellerrand zu wagen. Die Studenten lernen dadurch auch verschiedenen Anforderungen beim Lösen einer Aufgabe gerecht zu werden.

„Das interdisziplinäre Projekt zwischen den Studenten der beiden Fachbereiche war eine spannende Herausforderung für alle Beteiligten. Vor allem die unterschiedliche Auffassung und Definition des Begriffs ‚Gestaltung' zog sich wie ein roter Faden durch die Entwurfsbesprechungen. Manchmal ging es dabei mehr um Prozesse, manchmal mehr um Projekte. Die dabei gefundenen Lösungen sind sicher nicht einfach so umsetzbar, vielleicht sogar ein bisschen versponnen und zu gewagt. Sie können aber dazu beitragen, dass auch Gespräche bei Globus über zukünftige Gestaltungsaufgaben anders verlaufen – Wirtschaft und Architektur neu denken, sozusagen," erklärt Architekturprofessor Benedikt Stahl, der gemeinsam mit Ramona Wassong ebenfalls das Projekt betreute.

Wie die Studenten die unterschiedlichen Anforderungen vereint haben, zeigt sich bei der Abschlusspräsentation. Thomas Bruch, Geschäftsführer von Globus, wird sich vor Ort von den Entwürfen überzeugen. Einen ersten Eindruck hat er bereits bei einer Zwischenpräsentation im Herbst erhalten. „Die Entwürfe der Alanus- Studenten zeigen, dass Fantasie und Kreativität durchaus Einzug in den unternehmerischen Alltag halten sollten. Sie erfrischen alte Strukturen und schaffen neue, auch gedankliche Räume, die sich an den Bedürfnissen der vielen individuellen Menschen bei Globus orientieren", sagt Bruch. Entstanden ist das Projekt aus einer Adventsaktion im vergangenen Jahr, bei denen Mitarbeiter sich etwas wünschen konnten. Die Arbeitsplatzgestaltung wurde dabei als wichtiges Thema für die Mitarbeiter identifiziert.

Quelle Text/Fotos: Alanus Hochschule / www.alanus.edu