Erinnern - Eine Brücke in die Zukunft!

erinnern_eine_bruecke_in_die_zukunftKinder als Opfer des Nationalsozialismus
Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, gedenken wir aller Verfolgten und Ermordeten der Nazi-Diktatur, ihrer Leiden, Qualen und Erniedrigungen.
Am 27. Januar 2010 stellen wir die schwächsten und hilflosesten der Opfer, die Kinder, in den Mittelpunkt unseres Gedenkens, indem wir Schicksale Kölner Kinder vorstellen.
Hitler wollte für seine Kriegsziele eine Jugend „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“. Kinder, die diesem Bild nicht entsprachen oder nicht zum „deutschen Volk“ gehören sollten, wurden ausgegrenzt, von den Schulen verwiesen, aus ihren Familien gerissen, in Heime gesteckt, sterilisiert, in Konzentrationslager verschleppt und umgebracht.
Sofort nach der Machtübernahme der Nazis erlebten die Kinder der aus politischen, weltanschaulichen oder religiösen Gründen Verfolgten ohnmächtig die Verhaftungen und Misshandlungen ihrer Väter und Mütter und landeten oft in Heimerziehung. Viele Kinder mussten die Hinrichtung von Vater oder Mutter und die damit für sie selbst verbundene Stigmatisierung verkraften.
Nach der Herrenmenschenideologie des Nationalsozialismus sollten alle, die dem Bild von der „deutschen Volksgemeinschaft“ nicht entsprachen, gar nicht erst geboren werden. Dafür wurde schon 1933 das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ erlassen, das Grundlage für Zwangssterilisierungen war. Behinderte, „Asoziale“ und „Kriminelle“ sollten gehindert werden, Kinder zu bekommen. Sogar Kinder wurden sterilisiert, auch in Köln. Kamen behinderte Kinder zur Welt, wurden sie ab 1939 direkt nach der Geburt „erfasst“. Viele wurden in extra dafür eingerichteten „Kinderfachabteilungen“ im Rahmen der „Euthanasie“ umgebracht. Etwa hundert Kölner Kinder wurden nach Hadamar in Hessen, nach Waldniel bei Mönchengladbach oder bis nach Wien transportiert und dort ermordet. Auf dem Gräberfeld der Kölner Euthanasie-Opfer auf dem Westfriedhof ist lediglich ein Kind beigesetzt, die übrigen sind irgendwo verscharrt.
Von Anfang an waren in Köln tausende jüdische Kinder durch die Rassenpolitik der Nazis betroffen: Schon 1933 wurden sie nicht mehr in öffentliche Schulen aufgenommen, sondern konnten nur noch auf jüdische Schulen gehen. Ihre Eltern verloren ihre Existenz durch Diskriminierung, Berufsverbote, Boykott und Enteignung. Einigen Kindern konnten die Eltern das Leben retten, indem sie diese allein ins Ausland schickten, während sie selbst in Deutschland bleiben mussten und später in der Regel deportiert wurden. Die Kinder sahen ihre Eltern meist nie wieder. 1100 Kinder, die namentlich bekannt sind, wurden von Köln-Deutz aus in Ghettos und Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.
Auch die Kinder der Sinti und Roma wurden seit Beginn der NS-Herrschaft verfolgt. Ab 1935 mussten in Köln alle nicht sesshaften Roma und Sinti in einem Lager in Bickendorf leben. Viele von ihnen, auch Kinder, wurden sterilisiert. Ab 1939 durften sie keine öffentlichen Schulen mehr besuchen. Im Mai 1940 wurden 1000 Sinti und Roma mit ihren Kindern in das besetzte Polen deportiert. Die meisten überlebten die Deportation nicht. 1942 wurden die letzten in Köln verbliebenen Familien in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau transportiert und dort ermordet.
Zehntausende Kinder von Zwangsarbeitern, vor allem aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion, wurden mit ihrer Familie nach Deutschland verschleppt, zahlreiche auch nach Köln. Viele Kinder starben schon auf den langen Transporten in Viehwaggons. Während die Eltern Zwangsarbeit leisten mussten, waren ihre Kinder sich selbst überlassen, durften nicht zur Schule, litten Hunger und wurden schnell krank. Viele starben an Infektionen und bei Bombenangriffen. Denen, die Deportation und Krieg überlebten, waren Kindheit und Jugend, oft auch die Gesundheit für ihr weiteres Leben zerstört.
Entsprechend dem Schwur von Buchenwald – „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel!“- sind wir alle aufgefordert, einen persönlichen Beitrag zu leisten, dass die UN-Kinderrechtskonvention weltweit durchgesetzt und eingehalten wird, damit Kindern in Zukunft solche Schicksale erspart bleiben.

Den Flyer finden sie hier! Erinnern - Eine Brücke in die Zukunft

Flugblätter können Sie gerne ab Mittwoch den 13.01.2010 in der Geschäftsstelle der DGB Region Köln/Bonn, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln abholen kommen.

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