Mosambik: Hunderte Menschen getötet – alle Konfliktparteien begehen Kriegsverbrechen

amnesty logoBERLIN, 01.03.2021 – Der Bericht „What I Saw Is Death: War Crimes in Mozambique’s Forgotten Cape“ dokumentiert gravierende Menschenrechtsverletzungen im Zuge des internen bewaffneten Konflikts in der Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks. Für den Bericht hat Amnesty International mit 79 Binnenvertriebenen aus 15 Gemeinden gesprochen.
 
„In Cabo Delgado sind Tod und Zerstörung allgegenwärtig. Die Bevölkerung ist gefangen zwischen den mosambikanischen Sicherheitskräften, dem privaten Militärunternehmen DAG und der bewaffneten Gruppierung al-Shabaab. Alle drei Akteure begehen Kriegsverbrechen und sind für die Tötungen von hunderten Menschen verantwortlich“, so Ulrich Fehling, Mosambik-Experte bei Amnesty International in Deutschland.
 
Angehörige der mosambikanischen Gruppe al-Shabaab töteten bei mehreren Angriffen gezielt Zivilpersonen, brannten Dörfer und Städte nieder und verübten Gräueltaten. Sie enthaupteten zahlreiche Menschen mit Macheten und schändeten Leichen.
 
Ende März 2020 fiel al-Shabaab in die Stadt Quissanga ein und entführte im Zuge des Angriffs mehrere Jugendliche. Viele vertriebene Mädchen und jungen Frauen flohen aus Angst vor Entführung, Vergewaltigung oder Zwangsheirat vor den al-Shabaab-Kämpfern.
 
Bei der Verfolgung von mutmaßlichen Unterstützenden der al-Shabaab führten Angehörige der mosambikanischen Armee und Polizei ebenfalls außergerichtliche Hinrichtungen durch, folterten oder misshandelten Zivilpersonen und verstümmelten Leichen.
 
Mosambikanische Sicherheitskräfte nahmen mehrere Männer fest, legten ihnen Augenbinden an und erschossen sie, ehe sie ihre Leichen in ein Massengrab warfen. Frauen wurden zu einem Militärstützpunkt gebracht und von Sicherheitskräften vergewaltigt.
 
Nachdem die Sicherheitskräfte der Regierung einige Niederlagen gegen al-Shabaab erlitten hatten, beauftragte die Regierung Mosambiks das private südafrikanische Militärunternehmen Dyck Advisory Group (DAG). Die Söldnertruppe sollte die Regierungskräfte mit ihren bewaffneten Helikoptern unterstützen.
 
Angehörige der DAG feuerten mit Maschinengewehren aus Helikoptern und warfen wahllos Handgranaten in Menschenmengen. Sie beschossen wiederholt die öffentliche Infrastruktur, darunter Krankenhäuser, Schulen oder Wohnhäuser.
 
„Die internationale Gemeinschaft hat es versäumt, diese Krise rechtzeitig zu erkennen und zu reagieren. Die mosambikanische Regierung scheint nicht willens zu sein, ihre Bevölkerung zu schützen. Inzwischen hat sich die Krise zu einem ausgewachsenen internen bewaffneten Konflikt entwickelt. Die internationale Gemeinschaft muss nun darauf hinwirken, dass die Angriffe auf die Zivilbevölkerung umgehend eingestellt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden“, so Fehling.
 
Hintergrund
 
Seit einem Angriff von al-Shabaab im Oktober 2017 auf die nördliche Hafenstadt Mocímboa da Praia spitzen sich die Kämpfe zu. Nach Schätzungen liegt die Zahl der zivilen Todesopfer, die der Konflikt bisher gefordert hat, bei über 1.300 Personen. Einer Schätzung der Vereinten Nationen zufolge sind mehr als 530.000 Menschen innerhalb von Cabo Delgado vertrieben worden – das ist ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Provinz. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) sind rund 250.000 der Vertriebenen Kinder.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

Kölsch zum Kauen: Die neuen Kölschies


230328 Kölschies von hitschies und Gaffel Verwendung honorarfreiKöln, 31. März 2024 – hitschies heißen die sehr beliebten Kaubonbons aus der Kindheit mit der knackigen Hülle und der unverwechselbaren Stäbchenform. Jetzt gibt es eine weitere Geschmacksrichtung. Mit den neuen Kölschies, die wie eine Kölschstange...


weiterlesen...

Eis essen und Müll sparen -


ReCiclo MehrwegbecherBergheim, 10. April 2024. Laut einer Untersuchung im Auftrag des WWF wurden im Jahr 2023 etwa 14,6 Milliarden Einwegverpackungen in Deutschland vertrieben. Der Mehrweganteil betrug nur 1,6 Prozent. Wie es anders geht, zeigt der Spezialist für Eisb...


weiterlesen...

Möglicher Kampfmittelfund in Riehl -


stadt Koeln LogoIm Rahmen geplanter Baumaßnahmen im Umfeld des städtischen Seniorenzentrums Köln-Riehl hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf einen Verdachtspunkt entdeckt. Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Bombenbli...


weiterlesen...

Kölle Pally: Aftershow-Party mit dem


KöllePally AftershowpartyTicket fürs Gloria gibt’s für 15 Euro 

Köln, 4. April 2024 – Premiere für Köllepally: Am Samstag (6. April 2024) werden acht Prominente ihre Darts-Fähigkeiten im Gloria unter Beweis stellen. Ihnen zur Seite werden acht Dart-Fans stehen, die sich b...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.